IBM will angeblich keine genetischen Fingerabdrücke seiner Mitarbeiter speichern. Die Konzernleitung will damit Diskriminierungen unter den Angestellten verhindern. IBM – mit rund 300.000 Mitarbeitern eines der größten Unternehmen weltweit – ist damit der erste große Konzern, der diesen Verzicht gelobt.
Über genetische Datensätze ließen sich beispielsweise Erbkrankheiten prognostizieren, was dann zu einer Kündigung des betroffenen Mitarbeiters führen könnte, um Folgekosten für das Unternehmen zu sparen.
Mit dem Verzicht auf genetische Tests reagiert die Leitung von Big Blue auf die Diskussion rund um die Verwertung von genetischen Daten für die Vorhersage von Krankheiten. Noch sind solche Test nicht sonderlich verbreitet jedoch fürchten viele Amerikaner, von Versicherungen oder Jobs ausgeschlossen zu sein, sollten sie an entsprechende Untersuchungen scheitern. Erste Start-ups bieten bereits Test und Beratung.
In der Genetik liegen auch große Chancen für die Medizin. Jedoch scheinen fehlende Gesetze und Regeln das Vertrauen der Menschen in diese Technologie zu untergraben. “Was IBM macht, ist sehr bedeutend, denn es ist ein großes Unternehmen mit Vorbildwirkung, das jetzt zu seinen Angestellten sagt: ‘Wir werden keine genetischen Tests gegen Euch verwenden'”, kommentierte Arthur Caplan, Bioethiker an der Universität von Pennsylvania, gegenüber dem Brachendienst CNet. Wer eine genomische Revolution wolle, der sollte über Regeln, Praktiken und Sicherungen verfügen, denen die Menschen trauen können, so Caplan weiter.
So gehen mittlerweile bei der Genetic Alliance, eine Gruppe von Anwälten, die Patienten vertreten, Beschwerden von Personen ein, die Probleme haben, von Versicherungen angenommen zu werden, nachdem sie einen Gen-Test absolviert hatten. Daneben sorgte ein Fall für Aufregung, bei dem Blutproben von Arbeitern ohne deren Wissen untersucht wurden. Das Unternehmen versuchte körperliche Schäden auf genetische Präpositionen und nicht auf schlechte Arbeitsbedingungen abzuwälzen.
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