Der Verband alternativer Carrier, VATM, wendet sich strikt gegen ein System der zwei Klassen bei der Breitbandanbindung in Deutschland. Der Verband führt ins Feld, dass der Breitbandausbau, den die Deutsche Telekom in den nächsten Monaten plant, nichts als Augenwischerei sei. Das belegten auch Zahlen des Beratungsunternehmens Dialog Consult, das den TK-Markt für das Jahr 2005 unter die Lupe genommen hat.
Jürgen Grützner, der Geschäftsführer des VATM, sagte auf einer Veranstaltung in München, die Deutsche Telekom plane “einen aggressiven Angriff auf die Breitbandigkeit und keinen Ausbau der Versorgung”. Wie er an Zahlen und Modellen belegt, betreffe der Ausbau des ehemaligen Staatsbetriebes lediglich so etwas wie eine Verkürzung der Kupferdoppelader.
“Ein echter Breitbandausbau heißt, neue Technik zu bieten, die Telekom verschiebt nur die breitbandigen Techniken vom Hauptverteiler – das ist etwa 2000 Meter vom Endkunden entfernt – um 1700 Meter bis zum Kabelverzweiger, etwa 300 Meter vor dem Haus; damit wird die Leitung kürzer, was die Bandbreite quasi automatisch erhöht, ohne dass viel neue Investitionen gemacht werden müssen.” Die alternativen Carrier im VATM haben hingegen teure neue Technik vergraben und eingesetzt, so Grützner. Beispielsweise spricht der ‘Alice’-Anbieter Hansenet davon, mittlerweile 15 deutsche Städte und insgesamt 16 Prozent Abdeckung in Deutschland neu geschaffen zu haben, und zwar rein für DSL-Dienste.
Was die Telekom mache, sei lediglich eine Verlängerung der Glasfaser über die Hauptverteiler hinaus. Dies führe aber zu Problemen, sobald von ISDN auf DSL umgestiegen werde und sei nach dem Ausbau in den neuen Bundesländern schon seit 1990 als problematisch bekannt. Grützner und die VATM-Verbandsmitglieder betrachten die drei Milliarden Euro schweren Investitionen der Deutschen Telekom in Hard- und Softwarekomponenten als Augenwischerei, oder mindestens als die “Konstruktion neuer Flaschenhälse, um die Konkurrenz weiter zu verdrängen”.
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