Media Player: Microsoft versucht’s mit Daumenschrauben
Seit Jahren wird die Neigung des US-Softwareriesen Microsoft zur Dominanz von Kartellwächtern und Konkurrenten rund um den Globus – oft mühsam – unter Kontrolle gehalten.
Seit Jahren wird die Neigung des US-Softwareriesen Microsoft zur Dominanz von Kartellwächtern und Konkurrenten rund um den Globus – oft mühsam – unter Kontrolle gehalten. Die verschärfte Beobachtung hindert den Konzern aber offenbar nicht daran, den einen oder anderen Ausfall zu wagen. So hat Microsoft versucht, den Hersteller von portablen Music Playern zu verbieten, ihre Geräte mit Software von Konkurrenten auszuliefern. “Unglücklich” nennt das das US-Justizministerium, und so mancher Marktbeobachter schüttelt nur noch den Kopf.
Die neuen Lizenzbestimmungen hätten den Hersteller von Music Playern – wenn sie die Geräte mit einer CD mit dem Windows Media Player ausliefern – nicht erlaubt, zusätzlich auch die entsprechende Software der Microsoft-Konkurrenz mitzuliefern. Dieser Schachzug hätte wohl vor allem Apples iTunes aus dem Rennen werfen sollen – in Kombination mit dem iPod derzeit die unangefochtene Nummer eins auf dem Markt für Music Player.
Andrew Gavil, Juraprofessor an der Howard Universität, ist sich nicht sicher, ob es sich bei dem Zwischenfall tatsächlich nur – wie von Microsoft behauptet – um ein Missgeschick handelt, oder um ein Zeichen dafür, dass das Unternehmen zu seiner aggressiven Verdrängungstaktik zurückkehren will. “Es ist bedenklich, dass es überhaupt irgendjemanden innerhalb von Microsoft gibt, der immer noch glaubt, dass das eine legitime Geschäftsstrategie ist”, so Gavil gegenüber US-Medien.
Details des Plans wurden durch einen Quartalsbericht bekannt, den das Justizministerium dem US-Bundesgericht vorgelegt hat – dieses überwacht das Geschäftsgebahren von Microsoft seit Ende des Monopolprozesses Ende 2002. In diesem Fall entschieden sich die Richter jedoch nicht einzugreifen, da Redmond die entsprechenden Verträge innerhalb von zehn Tagen änderte. Sowohl die Rechtsabteilung des Konzerns als auch ein nicht näher genannter Konkurrent hatten Alarm geschlagen.