Die Beta-Version der neuen Datenbank ’10g Express Edition’ von Oracle wird allgemein und kostenlos erhältlich sein. Sie richtet sich an Mittelständler, Kleinkunden, aber auch an Studenten. Sie sollen auf den Geschmack kommen und sich mehr für die Produkte des Datenbankkonzerns interessieren, hofft CEO Larry Ellison.
Die Software soll zwar die Grid-Funktionen der 10g-Reihe in stark abgespeckter Form beinhalten. Allerdings kann sie nur auf Servern mit einem einzigen Prozessor eingesetzt werden. Mehr als 4GByte im Festplattenspeicher und 1GByte Speicherplatz benötigt die Beta nicht. Das soll sie auch für Ein-Mann-Firmen attraktiv machen, die sonst gerne nach Open-Source-Angeboten greifen.
Der Vorstoß richtet sich gegen quelloffene Alternativen in der Datenbankwelt, beispielsweise die Produkte der schwedischen Firma MySQL AB. Schließlich sollen auch Softwarehändler nach dem kostenlosen Beta greifen und auf der Grundlage der Software neue Anwendungen bauen. Das soll Oracle in Bereiche bringen, in denen die kalifornischen Produkte bislang weniger zuhause waren: im Mittelstand und bei Kleinunternehmen. Außerdem setzt die Firma offen darauf, dass Stundenten, die heute eine Gratis-Software des Konzerns einsetzen, morgen vielleicht selbst Geld verdienen und ihre gewohnte Software gern im Berufsleben einsetzen würden.
Nach Einschätzung von Branchenkennern in den USA ist dieser Schritt einer der ersten Hinweise auf einen kommenden Showdown von Oracle-Chef Larry Ellison mit ehemaligen Angestellten, die inzwischen recht erfolgreich eigene Firmen gegründet haben. Einige dieser Firmen, wie Peoplesoft und Siebel Systems, gehören bereits zu Oracle. Ernsthafte Konkurrenz kommt noch von Salesforce, das vom ehemaligen Oracle-Angestellten Marc Benioff gegründet wurde, und von NetSuite, der Gründung von Ex-Oracle-Mann Evan Goldberg. Auch dort werden webbasierte Angebote für Geschäftsanwendungen gebaut.
Ellison hat, Gerüchten an der Wall Street zufolge, seine Anteile in beiden Firmen erhöht. Mit MySQL geht Oracle zunächst den Weg der Technikintegration. Die eigene Storage Engine ‘InnoDB’ soll immer öfter in den Produkten der Schweden auftauchen, sagte Oracle-Manager Andrew Mendelsohn. Oracle prüft demnach gerade die Open-Source-Welt und die Vorteile, die sich aus solchen Partnerschaften ziehen lassen.
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