Jimmy Wales, Mitbegründer von Wikipedia, hat zugegeben, dass die Online-Enzyklopädie nicht immer die Qualität besitzt, die man von einem Lexikon erwartet könnte. In einer Replik zu einem Artikel von Nicholas Carr, einem preisgekrönten Autor mit Schwerpunkt Business und IT, bezeichnete er zwei Artikel als “peinlichen, unlesbaren Mist.”
Carr hatte in einem Blog-Eintrag kaum ein gutes Haar an Wikipedia gelassen. Seine Meinung basiert auf zwei zufällig gewählten Einträgen, die er sich genauer angesehen hatte: Janes Fonda und Bill Gates. “Das ist Dreck, ein zusammenhangloser Klumpatsch an Fakten, der weniger ist als die Summe seiner Teile”, schrieb Carr. Er bemängelte nicht nur den Inhalt, sondern auch den Schreibstil des Eintrags, der schließlich auch etwas mit Qualität zu tun habe. Eine Enzyklopädie dürfe nicht an ihren guten Einträgen gemessen werden – die durchaus auch bei Wikipedia zu finden seien – sondern an den schlechten. Was sollten Nutzer mit einem unzureichend recherchierten Referenzwerk anfangen?
Auch ein aktiver Wikipedianer erwiderte etwas auf den Carr-Artikel. Man sei noch nicht bei der Qualität der Encyclopedia Britannica angelangt. Das habe aber nicht damit zu tun, dass Wikipedia kostenlos sei, wie Carr auch argumentiert hatte. In ein paar Jahren solle sich das aber ändern. Er, David Gerard, arbeite bereits an Verbesserungen. Und dann könnten Interessierte von einem Lexikon von höchstem Standard profitieren, das zudem auch noch kostenlos sei. Das schaffe die Britannica nicht.
Immerhin, schreibt ein englisches IT-Magazin, habe Wikipedia den Nimbus verloren, qualitativ unantastbar zu sein. Wikis seien von jeher sehr religiös mit der ganzen Sache umgegangen. Mit dem Makel müssten sie jetzt leben, auch wenn es schwer fällt.
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