In den Streit um das Dokumentenformat Open Document (ODF), der im US-Bundesstaat Massachusetts geführt werden soll, hat sich jetzt nach Sun Microsystems auch IBM eingeschaltet. Damit reagiert das Unternehmen auf Äußerungen des Gouverneurs von Massachusetts, der seine ursprüngliche Position gewechselt hat und nun die Position Microsofts vertritt.
In einem Schreiben hat Robert Suto, Vice President für Standards und Open Source bei IBM, jetzt an das Finanz- und Verwaltungsministerium von Massachusetts appelliert, an der ersten Entscheidung festzuhalten und somit das Open Document Format zu unterstützten.
“Jeder kann eine Kopie des ODF-Standards bekommen und den Standard implementieren”, heißt es in dem Schreiben. Zudem sei Suto sehr zuversichtlich, dass der Standard bald von der ‘International Organization for Standardization’ (ISO) verabschiedet werde. “2006 wird ein wichtiges Jahr für die Akzeptanz von ODF und ODF-kompatibler Software bei Regierungen, Organisationen und Unternehmen sein”, betont Suto.
Suto ist wie Carl Cargill, Director Standards bei Sun, der Ansicht, dass der Bundesstaat mit ODF für alle Zeiten sicherstellen könnte, dass die Regierung über die Dokumente verfügen könne. Zudem betonte auch Cargill die “zahlreichen Vorteilte der Interoperabilität von offenen Standards” für die Verwaltung.
Die ursprüngliche Entscheidung von Massachusetts, Microsoft Office aus dem Verwaltungsalltag zu verbannen, konterte Redmond mit einem Standardisierungsantrag für das hauseigene Format Office Open XML. Diese Tatsache habe ebenfalls eine Rolle in der Parteinahme für Microsoft gespielt, erklärte Mitt Romney, der Gouverneur, der seine Haltung im Verlauf der Debatte geändert hat.
Microsoft befürchtet, aus dem Geschäft mit der Regierung auf unfaire Art ausgeschlossen zu werden. Die Gegenposition sieht in dem Wettbewerb die Chance auf niedrigere Preise für Office-Software. Gerade im Bereich der öffentlichen Verwaltung bekommt Microsoft immer mehr die Konkurrenz offener Produkte zu spüren. Beispiele sind die Linux-Projekte der Städte München, Mannheim und Wien. Hier sind es weniger Kostenvorteile, als die Unabhängigkeit von einem einzelnen Hersteller, die die Behörden als Argument für offene Alternativen ins Feld führen.
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