“Das Runde muss ins Eckige” – so einfach kann Fußball sein. Muss aber nicht. Denn es gibt Fälle, da geht es über die Fähigkeiten des besten Schiedsrichters hinaus, zu entscheiden, wo genau das Runde aufhört und das Eckige anfängt – oder umgekehrt. Das berühmteste Rätsel dieser Art ist als ‘Wembley-Tor’ in die Geschichte eingegangen. Durch den Treffer von Geoff Horst beim WM-Endspiel 1966 gegen Deutschland war die Vorentscheidung für den Titelgewinn Englands gefallen. Lange Zeit war umstritten ob der Ball – der zuvor an der Unterkante der Torlatte abgeprallt war – hinter der Torlinie war oder nicht.
Im kommenden Jahr nun empfängt Deutschland die Fußballelite der Welt in seinen Stadien und für die Organisatoren ist Sicherheit eines der Top-Themen. Dazu gehört auch das 100-prozentige Wissen über den exakten Aufenthaltsort des Balls. Im März kommenden Jahres will der Fußball-Weltverband Fifa deshalb entscheiden, ob bei der Weltmeisterschaft in Deutschland der so genannte Chip-Ball eingesetzt werden soll.
Der Ball, der vom Sportartikelhersteller Adidas entwickelt wurde, ist mit einem Mikrochip ausgestattet. Sobald der Ball die Torlinie überquert, sendet er ein Signal aus, das der Schiedsrichter über eine Spezialuhr empfängt. Ein Piepston informiert darüber, ob es wirklich ein Tor war oder nicht.
Bei der Klub-WM im Dezember in Japan soll der Ball zum zweiten Mal getestet werden. Erstmals war er im Oktober bei der U 17-Weltmeisterschaft in Peru unter Wettkampfbedingungen zum Einsatz gekommen. Fifa-Generalsekretär Urs Linsi sprach danach von einer “positiven Erfahrung”. Die Bild-Zeitung berichtete dagegen von gravierenden Problemen. Das Pieps- und Blinksignal am Arm des Schiedsrichters sei demnach vielfach auch dann ausgelöst worden, wenn der Ball über die Latte flog oder im Außennetz landete. Nach Angaben eines Schiedsrichters habe “totale Konfusion” geherrscht.
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