Es waren eher die skandalträchtigen Schlagzeilen, die CA (ehemals Computer Associates) in den letzten drei Jahren immer wieder ins Gespräch brachten. Eigentlich unpassend für ein Unternehmen, das in seiner bald dreißigjährigen Geschichte immer eine Engineering-geprägte Kultur vorweisen konnte und aufgrund exzellenter technischer Ressourcen es zu einem der größten Softwarehersteller weltweit gebracht hat.
Vor anderthalb Jahren musste der damalige CEO Sanjay Kumar wegen der Vorwürfe von Bilanzfälschung seinen Stuhl räumen, im September letzten Jahres übernahm das Ruder John Swainson. Der ehemalige Chef von IBMs Softwaresparte brachte eine andere Kultur in das Unternehmen. In öffentlichen Auftritten des CA-Managements fällt nun auffällig oft das Wort ‘Business’, auch wenn die Softwareprodukte von CA so nah an der Infrastruktur sind wie bei kaum einem anderen Unternehmen.
Das ist auch bei Swainson nicht anders: In seiner Eröffnungsrede auf der diesjährigen CA-Hausmesse InfoExchange gab er zum Besten, welche Prioritäten er sich nach seiner Berufung in den Vorstand gesetzt hatte. Ganz oben: Kundenbeziehungen in “Business Partner Relationships” umzuwandeln, die Beziehungen zu existierenden Vertriebspartnern auszubauen und neue zu rekrutieren. Die eigenen Vertriebsleute werden nicht mehr rein nach erzieltem Umsatz provisioniert, sondern auch “nach Kundenzufriedenheit” – wie immer diese auch zu messen ist.
Für Außenstehende und CA-Kunden ist Swainsons Regentschaft aber vor allem durch eine klar artikulierte Produktstrategie fassbar. Sich auf die Märkte zu konzentrieren, in denen man ganz vorne mitspielen kann, lautet jetzt die Devise. Kurz gefasst will man sich jetzt nur noch auf den Markt für Management-Tools einschießen, allerdings in einer Breite und Vollständigkeit, die konkurrenzlos sein soll.
Wenn man den Softwaremarkt in die Segmente ‘Betriebssysteme’, ‘Infrastruktursoftware’ und ‘Applikationen’ unterteilt, dann ist CA jetzt unmissverständlich im mittleren Segment angesiedelt. “Es ist das Segment, das am stärksten wächst”, argumentiert Swainson. Ausflüge in Richtung Anwendungssoftware wie der Kauf des Datenbankherstellers Ingres gehören der Vergangenheit an. Nachdem der Code der gleichnamigen Datenbank letztes Jahr als Open Source freigegeben wurde, wird nun auch die Mannschaft in einer eigens dafür gegründeten Gesellschaft ausgelagert.
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