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Wikipedia des Rufmords verdächtigt

Das Online-Lexikon Wikipedia hat mehr und mehr mit den Konsequenzen aus dem freien Beisteuern von Inhalten zu kämpfen. Das jüngste Beispiel ist ein Rentner aus dem US-Bundesstaat Tennessee, der in dem Lexikon des Mordes an Kennedy verdächtigt wurde. Jetzt wird die Grundfrage nach der Verlässlichkeit von Wikipedia in den USA neu aufgerollt.

Der Rentner befürchtet Rufmord: In einem Wikipedia-Eintrag über den pensionierten Redakteur für Tageszeitungen stand über mehrere Monate zu lesen, dass er “wahrscheinlich direkt in die Kennedy-Ermordung von John und seinem Bruder Bobby verstrickt” gewesen sei. Vorwürfe, die sich der 78-Jährige nicht gefallen ließ. Er trat mit einem Protestartikel bei Wikipedia und in der USA Today eine öffentliche Debatte über die Vertrauenswürdigkeit der Informationsquelle Wikipedia los. Die Alternative, nach dem anonymen Urheber des Artikels zu suchen, endete an den Türen eines Internet-Providers – nur ein Gerichtsbeschluss hätte diesen bewegen können, den Nutzernamen Preis zu geben. Die Aussicht auf einen jahrelangen Prozess schreckte den Rentner, der sich daraufhin an die Öffentlichkeit wandte – und das mit Erfolg.

Denn nun soll Wikipedia eine Kontrollinstanz bekommen: Ein Expertenteam soll ab Januar die Einträge sichten und strafbare oder zweifelhafte Inhalte ausfiltern, die nach Angaben der Betreiber zuhauf auftauchen und als Missbrauch von Wikipedia betrachtet werden. Gedacht war das Online-Lexikon schließlich einmal als Versuch des Erfinders Jimmy Wales, im Jahr 2001 dem Internet etwas von seinem Charme und Nutzen zurückzugeben. Die Idee dabei ist, dass in einem gewissen Rahmen jeder Nutzer einen Artikel einstellen und sein Wissen so mit der Web-Welt teilen kann. Andere Nutzer sollen dann eventuell notwendige Korrekturen bringen, so dass die Community sich in gewisser Weise gegenseitig korrigiert und die Site immer besser wird. Doch bei 2,5 Milliarden Page Views im Monat, die die Site derzeit weltweit verzeichnet, kann es zu Fehlern kommen – haftbar ist dafür zunächst einmal niemand.

Silicon-Redaktion

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