Zentrale für Galileo kommt nach Bayern
Das Münchner Umland bekommt ein weiteres attraktives IT-Zentrum – und zwar von weltallumspannenden Ausmaßen: das Galileo-Kontrollzentrum.
Das Münchner Umland bekommt ein weiteres attraktives IT-Zentrum – und zwar von weltallumspannenden Ausmaßen. Das Galileo-Kontrollzentrum kommt nach Bayern. Die Entscheidung der Partner aus den europäischen Partnerländern steht fest.
Wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitteilt, war es eine einmütige Entscheidung der Industrieunternehmen, die mit der Realisierung des europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo betraut sind. Nach langem innereuropäischem Hickhack gibt es jetzt die feste Zusicherung, das Galileo-Kontrollzentrum am DLR-Standort Oberpfaffenhofen einzurichten und von dort aus den Regelbetrieb der 30-Satelliten-Konstellation über mindestens 20 Jahre hinweg durchführen zu lassen.
Die Oberpfaffenhofener bringen am Standort Kompetenz aus 40 Jahren Raumflugbetrieb mit. Dazu gehörten in der Vergangenheit auch Beteiligungen an Raumflugmissionen im internationalen Maßstab. Ein Netzwerk aus verschiedenen raumfahrtspezifischen Unternehmen neben dem DLR und dem jungen Galileo-Anwendungszentrum der Raumfahrtindustrie in der Region – und nebenbei wird der Traum des ehemaligen bayrischen Wirtschaftsministers Otto Wiesheu erfüllt, der sich für ein bayerisches Herz für Galileo stark gemacht hatte.
Das Galileo-Kontrollzentrum erhält zur Sicherheit aber einen Zwilling in einem weiteren Kontrollzentrum in Italien. Der Neubau in Oberpfaffenhofen beginnt im kommenden Jahr. Der Vorteil dabei ist, dass schon während der so genannten In-Orbit-Validationsphase (IOV) mit zunächst vier Satelliten ab 2008 ein vollwertiger Betrieb gewährleistet werden könnte, so das DLR. Nachdem der Aufbau der Konstellation fertig ist, werden die Satelliten mit ihren Nutzlasten von dort aus gesteuert und überwacht.
Darüber hinaus wird das Kontrollzentrum die Navigationsdaten prozessieren und das globale Bodensegment mit den zugehörigen Kommunikationsnetzen koordinieren. Mit der Standortentscheidung entstehen unmittelbar 100 Arbeitsplätze für Spezialisten im Kontrollzentrum und eine gewisse Anzahl drum herum – die heimlichen Träume, gleich Tausende Arbeitsplätze mit dem Kontrollzentrum nach Deutschland zu locken, können sich erst in den nächsten Jahren erfüllen und hängen stark von den jeweiligen Firmen ab.