AOL-Mitbegründer Steve Case hat sich für eine Abspaltung des Internet-Dienstleisters von Time Warner ausgesprochen. In einem Essay für die Washington Post schloss sich Case damit den Gedanken von Carl Icahn, Anteilseigner von Time Warner, an.
“Obwohl ich vor sechs Jahren eine Schlüsselrolle bei der Zusammenführung von AOL und Time Warner gespielt habe, bin ich jetzt der Ansicht, dass es das beste wäre, die Fusion ungeschehen zu machen und den Konzern wieder in einzelne unabhängig operierende Unternehmen zu zerlegen – AOL würde so wieder seinen eigenen Weg gehen können”, schreibt Case, der kürzlich aus der Firma ausgeschieden ist.
Eine ähnliche Meinung hatte bereits in der vergangenen Woche Icahn vertreten, der rund 3 Prozent der Time-Warner-Anteile hält – er hatte auch mit persönlichen Angriffen auf Time-Warner-Boss Richard D. Parson für Schlagzeilen gesorgt. Case hält die mögliche Allianz mit Microsoft für einen schweren Fehler, mit dem man den großen Wert von AOL riskieren würde. “Anstatt AOL in neue Höhen zu katapultieren, hat die Verbindung mit Time Warner AOL niedergedrückt. Konkurrenten wie Google und Yahoo haben währenddessen wichtige Schritte vorwärts gemacht”, so Case.
Beobachter werten den öffentlichen Schlagabtausch jedoch weniger als ernsthafte Bedrohung für das Unternehmen denn als “Show”. Allein wegen der schieren Größe des Unternehmens – mit einem geschätzten Börsenwert von 85 Milliarden Dollar und einer großen Zahl an Anteilseignern – können weder Case noch Icahn einen großen Einfluss geltend machen. Da reichen weder die 3 Prozent von Icahn noch die Anteilsscheine von Case, der nach eigenen Angaben AOL-Aktien im Wert von 250 Millionen Dollar hält.
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