Europas IT-Hersteller hinken hinterher
Europas Anbieter von Hardware, IT Services und Mikroelektronik stehen vor “existenziellen Herausforderungen”, sagen die Wirtschaftsprüfer der KPMG.
Besser sehe die Lage bei den Mobilfunkgeräten, den mobilen Lösungen und bei der Enterprise Software aus. Würden die Manager nach dem größten Anbieter von Enterprise Software befragt, falle ihnen als erstes Unternehmen SAP ein. Ericsson und Nokia setzten im Bereich Mobilität Trends. Zudem hätten sich Hersteller mobiler Anwendungen wie Aspiro, Webraska und Zed gut entwickelt. Japan und Korea seien bei den mobilen Anwendungen derzeit zwar noch am innovativsten, Europa hole aber auf, hieß es von Jorgen Behrens, Vice President Strategie and Product Management beim Software-Konsortium Symbian.
Die Studie sei “ein Weckruf für die europäischen IT-Hersteller”, sagte Bruno Wallraf, Leiter des Bereichs Electronics und Software bei der KPMG Deutschland. Zwar gebe es bei den Konsumenten einen Hang zu regionalen IT-Anbietern, doch die Loyalität stoße beim Thema Preis an ihre Grenzen. “Im Zweifelsfall kaufen die meisten Kunden bei Anbietern anderer Regionen mit deutlich geringeren Preisen.”
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten sich die europäischen Unternehmen nach Auffassung der KPMG darauf konzentrieren, einen exzellenten Service anzubieten. Zudem sollten sie ein stärkeres Augenmerk auf kostengünstige Produkte legen und nicht ausschließlich auf eine Kostenreduzierung setzen. Eine Option sei es auch, Partnerschaften mit asiatischen IT-Unternehmen aufzubauen.
Wallraf: “Europa kann im IT-Bereich mittel- wie langfristig nur bestehen, wenn die IT-Industrie massiv in Forschung und Entwicklung investiert. Dabei bedarf die Branche der Unterstützung durch Forschungseinrichtungen, die im Auftrag privater wie staatlicher Auftraggeber tätig werden. Das setzt ein Umdenken der Politik voraus, nämlich weg von Agrarsubventionierung hin zu Zukunftsinvestitionen – unter anderem in IT-Entwicklungen.” Die Studie steht im Netz und kann kostenfrei heruntergeladen werden.