China auf der Überholspur

Die Volksrepublik China hat 2004 mehr Güter für die Informationsverarbeitung und die Kommunikation exportiert als die USA. Das zeigt die Statistik der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). So habe China Informationstechnologie im Wert von 180 Milliarden Dollar exportiert. Die USA verkauften hingegen für 149 Milliarden Dollar Ware ins Ausland.

Im Vergleich mit den Exporten 2003 konnte China damit um 46 Prozent zulegen. Die USA sind dabei die Hauptabnehmer der Produkte aus dem Reich der Mitte, etwa 27 Prozent der IT-Importe in die Staaten kommen aus China. Gleichzeitig gingen die Importe aus der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten nach China zurück. Komponenten, wie etwa Chips oder andere Bauteile importiert die Volkswirtschaft vermehrt aus anderen asiatischen Ländern. Aber auch hier holen die Chinesen auf.

Interessant ist die Entwicklung nicht nur dahingehend, dass China mit 329 Milliarden Dollar beinahe mit den 375 Milliarden Dollar der USA gleichauf ist, was die Umsätze bei dem Handel mit IT-Gütern insgesamt betrifft. Vor allem zeigen diese Zahlen, dass sich China innerhalb der Wertschöpfungskette inzwischen weit hochgearbeitet hat. Die immer noch kommunistisch geprägte Wirtschaft ist inzwischen im Stande, selbst Hochtechnologie herzustellen.

Und diese Strategie zeigt sich deutlich am Kauf der PC-Sparte von IBM durch den chinesischen Hersteller Lenovo. Jedoch sind die Chinesen nicht nur auf vertrauenserweckende Marken wie IBM aus, sondern beginnen inzwischen auch, bei Handys, kabellosen Netzwerken oder anderen Consumer-Gütern ihre eigenen Standards zu etablieren.

Westliche Unternehmen sind an dieser Entwicklung aber nicht unbeteiligt. So haben vor allem umfassende Investments von großen Konzernen wie Intel, Microsoft, Nokia, Motorola oder Cisco Systems für den rapiden Aufschwung bei den Umsätzen aber auch bei der Entwicklung von Technologien gesorgt. Unternehmen in China, die Gelder aus dem Ausland empfangen haben, so ein Bericht des Finanzministeriums in Peking, bestreiten nun rund 90 Prozent der High-Tech-Exporte nach Übersee. Mit diesen Mitteln wurden nicht nur moderne Fertigungsstraßen errichtet, sondern auch Forschung und Entwicklung in neue Technologien finanziert.

“Vor zehn Jahren, hat man das eigentlich mehr zur Beruhigung der Chinesen gemacht, aber jetzt sind diese Forschungs- und Entwicklungszentren integraler Bestandteil der globalen Fertigung dieser Firmen”, kommentierte Arthur Kobler, Unternehmensberater in Hongkong, gegenüber der New York Times. Eine Ausnahme bildet hier etwa Chip-Technologie. Dieses Wissen wollen die Hersteller offenbar im Ursprungsland behalten. Das bedeutet auch, dass China noch länger von den Importen der Chip-Hersteller abhängig sein wird. Aber auch in dieser Frage wird China bald über entsprechendes Know-how verfügen.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

IT 2025: IT-Führungskräfte erwarten massiven KI-Ruck

Einsatz von KI-Lösungen wirbelt auch in deutschen Unternehmen die Liste der Top-Technologieanbieter durcheinander.

22 Stunden ago

Sofortzahlungen im Wandel: Sicherheit und KI als treibende Kräfte

Echtzeitüberweisungen erfüllen die Erwartungen der Nutzer an Geschwindigkeit, sind jedoch anfällig für spezifische Sicherheits- und…

1 Tag ago

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

3 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

4 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

4 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

5 Tagen ago