Nach den Negativschlagzeilen, die der freien Enzyklopädie Wikipedia jüngst entgegenschlugen, springt dem Web-Lexikon jetzt ein renommiertes US-Magazin zur Seite. ‘Nature’ will herausgefunden haben, dass die Qualität von Wikipedia nicht schlechter ist als die als erstes Referenzwerk geltende Encyclopaedia Britannica.
Die Suche nach Begriffen, Personen oder Ereignissen bleibe nicht häufiger erfolglos als bei der englischsprachigen Enzyklopädie. Wikipedia sei nicht so schlecht wie ihr Ruf. Allerdings müssten mehr Wissenschaftler mitarbeiten. Sie könnten ein “kritisches Auge” auf die Einträge werfen, die bisher ausschließlich von anderen Autoren und einigen Moderatoren Korrektur gelesen wurden. Außerdem könnten sie Missverständnisse oder Fehler ausmerzen und Themen aus ihren Forschungsgebieten wie Physik oder Chemie anpacken, an die sich andere nicht herantrauten.
Dass sich Fehler eingeschlichen haben, ist auch den Verantwortlichen nicht verborgen geblieben. Zuerst verletzten Einträge die Urheberrechte alter DDR-Lexika und dann musste sich Wikipedia auch noch mit dem Vorwurf des Rufmordes auseinander setzen. Inzwischen legen die Verantwortlichen um den Gründer Jimmy Wales die Regeln restriktiver aus. Und eine Kontrollinstanz soll es nach den jüngsten Vorfällen auch geben. Ab Januar soll ein Expertenteam die Einträge sichten und strafbare oder zweifelhafte Inhalte ausfiltern.
Laut Nature ist das Editieren von Einträgen aber auch nicht leicht. Bei politisch brisanten Themen wie dem Klimawechsel kochten schnell die Emotionen hoch und manche Autoren würden sich dann gegenseitig in die eine oder in die andere Richtung korrigieren. Letztlich seien aber doch alle an einem objektiven Lexikon interessiert, und das könnte die Grundidee einer frei zugänglichen Online-Enzyklopädie retten, die keinesfalls die Encyclopaedia Britannica ersetzen wolle, sondern ein ganz eigenes Experiment darstelle.
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