Der Himmel ist frei für Galileo
Die strittigen Fragen sind geklärt: Deutschland kommt gut weg und hofft, dass das Satellitensystem der Wirtschaft einen Schubs geben kann.
Nach diversen Streitigkeiten, unter anderem um die Finanzen, scheint das Galileo-Projekt jetzt endgültig gesichert. Heute soll der Entwicklungsvertrag zwischen Galileo Industries und der europäischen Raumfahrtagentur Esa seine abschließende Fassung erhalten. Nach Angaben des Handelsblatts wird die Vereinbarung dann Mitte Januar 2006 unterzeichnet.
Dem Hin und Her bei der Zusammensetzung der Betreibergesellschaft und dem Sitz des Kontrollzentrums wäre damit ein Ende gemacht. Der Durchbruch war gelungen, nachdem sich die EU-Verkehrsminister bei einem Treffen in Brüssel Anfang Dezember über die Details einig geworden waren. Die Gesamtkosten von geschätzten 3,6 Milliarden Euro teilen sich die EU, die Esa und die Industrie. Nach Angaben der Zeitung übernimmt Deutschland gut 500 Millionen Euro. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hatte nach dem Treffen erklärt, dass auch die Frage nach dem Rückfluss der Mittel nach Deutschland zufriedenstellend erörtert worden sei.
Die Bundesrepublik ist jetzt doch mehr am Satellitensystem beteiligt als es die Partner zu Beginn wollten. Als gleichberechtigte Partner werden das deutsche Konsortium TeleOp, zu dem die Telekom-Tochter T-Systems und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gehören, in das Betreiberunternehmen aufgenommen. 25 Prozent macht nun der Anteil der deutschen Beteiligung aus. Die weiteren Partner sind Eurely (Alcatel, Finmeccanica) und Inavsat (EADS, Thales).
Galileo soll dem amerikanischen Satellitensystem GPS Konkurrenz machen. Geplant ist eine Konstellation aus insgesamt 30 Satelliten, die in einer so genannten mittleren elliptischen Erdumlaufbahn unseren Planeten umkreisen. Im kommenden Jahr werden nach dem zweiten Prototypen GIOVE-B auch die ersten drei Satelliten in Betrieb genommen. 2008 soll dann das ganze System funktionieren.