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Internet auf der Mattscheibe: Firmen bringen das Web ins Fernsehen

Nachdem sich der Mensch doch so an das Fernsehen gewöhnt hat, in der letzten Zeit jedoch immer häufiger Filme oder Nachrichten im Internet anschaut, haben sich eine Reihe von IT-Firmen überlegt, ihm die lieb gewonnene Gewohnheit nicht länger zu entreißen. Vielmehr haben sie sich zum Ziel gesetzt, dass die Consumer webbasierte Inhalte besser und einfacher am TV-Gerät ansehen können.

Allen voran eilen Cisco, Intel und Microsoft. Auf der Consumer Electronic Show in Las Vegas zeigt Ciscos Linksys-Abteilung einen DVD-Player, der Videos auch im Windows Media Format abspielen kann. Außerdem lässt sich über eine Breitbandverbindung Content vom Internet auf den Fernseher routen. In Europa soll das Produkt bereits im Februar erhältlich sein, berichtet das Wall Street Journal.

Intel kommt mit der Plattform ‘Viiv’. Dabei handelt es sich um einen kleinen Computer fürs Wohnzimmer, wie es heißt, der sich schnell mit dem TV koppeln lässt. Und Microsoft hat die neue Xbox 360, die nicht nur als Spielekonsole, sondern auch dafür herhalten kann, Web Content auf die Mattscheibe zu bringen.

Die Idee scheint gut, aber die Welt ist offenbar noch nicht soweit. Der Fernseher steht in der Regel im Wohnzimmer, der Rechner im Büro. ‘Wireless streamen’ funktioniert noch nicht zufrieden stellend, und dass der Anwender jedes Mal Kabel quer durch den Flur legen muss, um sich eine alte Lieblingsserie anzuschauen, die im Internet angeboten wird, machen die Wenigsten mit. Kleinere Firmen bieten inzwischen Set-Top-Boxen an, die sich direkt mit dem Internet verbinden. Ob die akzeptiert wird hängt auch mit dem Enthusiasmus des Benutzers zusammen. Wenn die Box nicht ganz einfach zu bedienen ist, dann hat sie schon verloren.

Der Graben zwischen dem Computer und dem TV sei “immer noch zu groß”, meint denn auch Josh Bernoff, Analyst bei Forrester Research. Internet-TV werde erst dann ein Massenmedium, wenn die Couch Potatoes auf dem Sofa sitzen, die Fernbedienung in der Hand halten und fernsehen können, lautet auch die einhellige Meinung der meisten Experten in dem Bereich.

Das weiß man aber nicht erst seit heute, denn das Konzept an sich ist nicht neu. Ende der Neunziger Jahre kauften sich Leute Komponenten für den Fernseher, um sich den Rechner zu sparen. Wieder andere verzichteten auf den Fernseher und glaubten, alles auf dem PC ansehen zu können. Die Kombination von beidem indes beginnt sich gerade zu entwickeln.

Das dürfte den Kabelanbietern allerdings Bauschmerzen bereiten. Die verkaufen zwar Breitbandanschlüsse am laufenden Band. Deren Einflussbereich ist an der Telefon- oder TV-Buchse aber zu Ende. Was dazwischen liegt – vor allem der mögliche Umsatz – entzieht sich ihrer Macht.

Silicon-Redaktion

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