IBM rüstet Blades mit dem Cell-Prozessor aus

IBM verpflanzt nun einen Chip, der zunächst Spielekonsolen angetrieben hat, in einen Business-Server. Der ‘Cell’ wird künftig auch in einem Blade-Server zu finden sein. Ein neues Hardware-Design, das ‘BladeCenter H’ (H für High Performance System), soll die interne Datenübertragung von und zu Blades um das Zehnfache beschleunigen und unterstützt hochperformante Technologien wie Inifiniband oder 10GigE. Zudem erweitert der Hersteller das Produkt-Portfolio rund um das ‘BladeCenter’ mit Intel-Chips und dem hauseigenen Power-Prozessor.

Massenweise soll der Cell in der kommenden Konsole ‘Playstation 3’ von Sony auf den Markt kommen. Die drei Unternehmen, die maßgeblich an der Entwicklung beteiligt waren – IBM, Toshiba und Sony -, sehen die neunkernige CPU auch als Basis für gewerbliche oder wissenschaftliche Anwendungen. Der dünne Server (Blade ist Englisch für Klinge) wird voraussichtlich im dritten Quartal verfügbar sein.

Grafiken, digitale Videos, Data-Streaming, das sind die Disziplinen, in denen ein Cell seine Begabungen zur vollen Geltung bringe. So könnte das neue IBM-Blade etwa Daten aus einer Computer-Tomographie sehr schnell zu einem dreidimensionalen Modell eines Knochens umrechnen.

“Der Fokus liegt vor allem auf die grafische Verarbeitung”, bestätigt Paul Hoecherl, PreSales Support xSeries und Linux bei IBM. Unverrückbar fest steht das aber noch nicht: “Man muss noch ein bisschen warten, was softwareseitig bei den Independent Software Vendors noch passiert”, so Hoecherl. Auch die neu gegründete Organisation Blade.org, zu der neben IBM unter anderem Intel, Brocade, Novell und Red Hat zählen, soll zur Entwicklung von Blade-spezifischen Anwendungen beitragen. “In den kommenden Monaten wissen wir mehr”, kommentiert Hoecherl.

Seit einigen Monaten bietet auch der Hersteller Mercury Computer Systems einen Blade-Server mit dem Cell-Prozessor an. “Den haben wir zusammen mit Mercury entwickelt”, so IBM-Mann Hoecherl. Jetzt wolle man zu dem Vertriebskanal über Mercury auch selbst einen Cell-Blade ins Portfolio aufnehmen. Auf der technischen Seite seien die Unterschiede zwischen den beiden Herstellern nicht sonderlich gravierend.

Neben dem Cell-Modell hat IBM den Blade-Server ‘JS21’ mit einem Dual-Core Power-Prozessor vorgestellt. Höhere Taktraten, ein besseres Memory Interface, ein leistungsstarkes I/O-Subsystem und eine integrierte PCI-Express Schnittstelle on Board verleihen dem JS21 “gegenüber dem Vorgängermodell eine bis zu dreifach höhere Leistung”, teilte das Unternehmen mit. Zudem mache die eingebaute Virtualisierungstechnolgie den Server für Anwendungen der Bioinformatik, Erdölforschung, des Handels oder auch für Grid-Computing interessant.

Diese Fähigkeit erbt das BladeCenter von der Baureihe P-Series. “Der Power 5 ist über die Hypervisor-Technologie auf Chipebene partitionierbar”, erklärt Hoecherl, der den Begriff Virtualisierung lieber im Zusammenhang mit Software sieht. In diesen Partitionen, die eine Art Firmware des Prozessors ermöglicht, können verschiedene Betriebssysteme unabhängig voneinander betrieben werden. Der Vorgänger, das Blade ‘JS20’ verfügte noch nicht über diese Technologie.

Das neu vorgestellte ‘HS20’ soll mit der Dual-Core-Technolgie von Intel für eines der “besten Industriewerte im Verhältnis Leistung/Watt” stehen, so IBM. Die Intel-CPU habe laut Hoecherl lediglich eine Leistungsaufnahme von 31 Watt. “Und die Reduktion der Werte ist gerade bei Blades ein wichtiges Thema”, so Hoecherl. Dieses Angebot richte sich an Anwender, die zum Beispiel bei der Kühlung oder Stromversorgung des Datenzentrums an Grenzen stoßen. Im Gegensatz dazu steht aber der Cell-Prozessor, der nicht ganz so kühl kalkuliert und eine höhere Leistungsaufnahme aufweist.

Silicon-Redaktion

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