Experten haben vor einem Anstieg des Kreditkartenbetruges zur Fußball-WM 2006 gewarnt. Hintergrund ist, dass in Ländern wie Frankreich und Großbritannien immer mehr so genannte EMV-Kreditkarten (nach einem Standard der Finanzverbünde Europay, Mastercard und Visa) im Umlauf sind. Diese Karten enthalten neben dem Magnetstreifen noch einen Chip, der als relativ fälschungssicher gilt.
In Deutschland sind die EMV-Kreditkarten jedoch kaum verbreitet. Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland verfügen hierzulande nur zirka 2 Millionen der 22 Millionen im Umlauf befindlichen Kreditkarten über den Chip. So haben auch nur wenige Einzelhändler ein Lesegerät, dass auf den Prozessor zugreifen kann.
Touristen, die in Deutschland während der WM mit der EMV-Kreditkarte bezahlen wollen, können dies deshalb in vielen Fällen nicht über die Eingabe der PIN erledigen. Die Lesegeräte der Einzelhändler greifen nur auf den Magnetstreifen zu, der Besitzer der EMV-Kreditkarten muss unterschreiben. Dieses unsichere Verfahren öffne Betrugsversuchen Tür und Tor, hieß es.
Die Banken reagieren auf das Problem unterschiedlich. Während die Dresdner Bank ankündigte, bis zum zweiten Halbjahr alle Geldautomaten EMV-fähig zu machen, will die Berliner Landesbank die EMV-Karten vor allem an Geschäftsreisende ausgeben. Die Volksbank im grenznahen Freiburg riet den Einzelhändlern derweil, Zahlungen per Kreditkarte nur noch gegen Vorlage des Ausweises zu akzeptieren.
Große Banken könnten sich die Ausgabe von EMV-Karten eher leisten, so die Experten. Während ein Magnetsreifen bis zu 25 Cent koste, werden für einen Chip bis zu 3 Euro fällig. Auch der Einzelhandel müsse mit höheren Kosten rechnen, wenn er EMV-fähige Lesegeräte einführe.
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