Categories: Unternehmen

Elektronische Schnüffelnase ersetzt den Weinkenner

Essig statt Lieblingswein? Der Genuss des Traubensaftes ist ja – bis man die Flasche tatsächlich entkorkt – immer eine Zweifelsfrage. Nun arbeiten jedoch Wissenschaftler der Universität Berkeley an dem Problem.

Ein kleiner elektronischer Sommelier könnte im Inneren der Flasche, mit feiner ‘Nase’ den Inhalt auf den Säuregehalt überprüfen. Dabei setzen die Wissenschaftler auf ‘gedruckte’ Transistoren, die mit bestimmten sensorischen Fähigkeiten ausgestattet sind.

Die strukturell gleichen Transistoren werden auf einem dünnen Polymer aufgedruckt. Die Halbleiter bestehen jedoch nicht wie sonst üblich aus Silizium, sondern aus einem organischen Material, aus Kohlenstoff. Über verschiedene Zusammensetzungen reagieren die einzelnen Transistoren verschieden auf unterschiedliche Reize oder Substanzen wie etwa Säuren, in unserem Beispiel Essigsäuren, und senden dann ein elektronisches Signal aus.

“Unser Ziel ist es, voll druckbare Systeme zu erstellen”, sagte Vivek Subramanian, Professor für Elektronik an der Universität Berkeley auf einer Präsentation auf der International Solid State Circuirts Conference (ISSCC) in San Francisco. Umgestandener oder verdorbener Wein, so der Professor, wäre ein geeignetes Einsatzgebiet, weil es hier nur sehr wenige ‘False Positives’ gebe.

Durch das Druckverfahren würden diese Chips in ausreichender Stückzahl so billig, dass sich vom Abfüller die Flaschen mit diesen Sensoren ausrüsten ließen – so ein Gedankenspiel der Wissenschaftler. In Silizium müssten dafür Metalle aufgedampft oder geätzt werden. Über den Druck mit den Kohlenstoffpartikeln lassen sich solche Chips sehr viel schneller und günstiger herstellen. Auch wenn die Performance der Kohlenstoffleiter nicht besonders gut sei, für den Einsatz mit sensorischen Halbleitern reiche sie aus.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

IT 2025: IT-Führungskräfte erwarten massiven KI-Ruck

Einsatz von KI-Lösungen wirbelt auch in deutschen Unternehmen die Liste der Top-Technologieanbieter durcheinander.

18 Stunden ago

Sofortzahlungen im Wandel: Sicherheit und KI als treibende Kräfte

Echtzeitüberweisungen erfüllen die Erwartungen der Nutzer an Geschwindigkeit, sind jedoch anfällig für spezifische Sicherheits- und…

21 Stunden ago

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

3 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

3 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

4 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

5 Tagen ago