Das Jahr 2006 wird zum Entscheidungsjahr für die so genannten ‘Big Six’ des Business Process (BPO) und sonstigen Outsourcing: IBM, Hewlett-Packard, CSC, EDS, ACS und Accenture. Immerhin stehen etwa 20 Prozent aller aktiven Verträge zur Verlängerung an, dabei geht es Posten im Wert von 100 Milliarden Dollar. Doch die Konkurrenz aus Europa schläft nicht.
Hier stehen nach einer Beobachtung der Sourcing-Beratung TPI und der Deutschen Bank die ‘Big Five Europe’ in den Startlöchern: T-Systems, Siemens, Atos Origin, British Telecom und Capgemini. Sie konnten sich demnach im vergangenen Jahr etwa 24 Prozent der Spitzenaufträge sichern. Im Jahr 2004 waren es noch 22 Prozent davon, die in Europa vergeben wurden. Doch nicht nur in Europa sitzt die Konkurrenz für die amerikanischen Firmen, auch aus einem der Heimatländer des Outsourcing, Indien, gibt es eigene Bestrebungen: Die Anbieter von dort konnten ihren Vertragsanteil von 2 auf 4 Prozent ausbauen, von 2004 auf 2005 gerechnet.
Den Grund dafür nennt Bernd Schäfer, Area Managing Director, TPI Germany: “Trotz eines weltweit rapiden Anstiegs an Mega-Deals im Dezember beobachten wir eine bisher nicht da gewesene Zahl von kleineren Transaktionen in Verbindung mit Vertragsneugestaltungen. Dies bietet eine ideale Ausgangsbasis, eine größere Vielfalt an Service Providern zu erreichen. Ein Ergebnis der zunehmenden Konkurrenz von Seiten der Big Five wie T-Systems und reinen BPO-Anbietern ist, dass auch diese Provider zunehmend kleinere Transaktionen für sich verbuchen können. Langfristige Kundenbeziehungen werden aufgebaut und dank der dadurch besseren Wettbewerbsposition sind sie langfristig auch gegenüber den Platzhirschen konkurrenzfähig. Wir rechnen damit, dass sich diese Tendenz 2006 noch verstärkt.” Dabei verweist er auf die besondere Dynamik bei Umstrukturierungen. Immerhin ist TPI bei 15 aktiven Umstrukturierungen beratend tätig, die einen Gesamtwert von fast 5,5 Milliarden Euro haben.
Verbunden damit haben die Berater einen Rückgang bei den vertragswerten fest gestellt. Das zusammen mit dem Auslaufen einiger Mega-Deals lässt die Berater annehmen, dass die jährlichen Erträge für Outsourcing um etwa 3 bis 5 Prozent zurückgehen könnten. Und dass die lokalen Anbieter Nutznießer der Entwicklung sein könnten.
“Wenn man sich die Kennzahlen von TPI für das Jahr 2005 ansieht, kann man eine starke Konkurrenzsituation beobachten, und wir rechnen damit, dass sich diese Tendenz 2006 fortsetzt, wenn man berücksichtigt, dass mehr Service Provider an aktiven Transaktionen arbeiten als jemals zuvor. Insbesondere rechnen wir weiter mit einem Schwerpunkt bei Finanzdienstleistungen auf den deutschsprachigen Märkten”, so Schäfer. Er sieht starke Umwälzungen auf die Branche zukommen.
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