Deutschland ist innovativ – zumindest in Europa

In Europa zählt Deutschland zusammen mit Finnland, Dänemark, Schweden und der Schweiz zu den innovativsten Nationen. Trotz schwacher Konjunktur konnte Deutschland die starke Position als Standort für Forschung und Entwicklung besser als andere europäische Länder ausbauen. Zu diesem Ergebnis kommt die EU-Kommission in der Untersuchung ‘European Innovation Scoreboard’ (EIS). “Deutschland zeigt eine hohe Leistungsfähigkeit”, heißt es da. Besonders bei Hochtechnologien, die für den Export bestimmt sind, kann sich Deutschland behaupten. Es fehlten jedoch ‘Innovationsmotoren’. Für Gesamteuropa hingegen zeichnet die Kommission einen düstereren Ausblick.

Gegenüber den USA und Japan, so warnt die Untersuchung, ist die EU weiterhin zurück. Im Vergleich zu Japan würde der Abstand sogar weiter zunehmen.
“Es würde über 50 Jahre dauern, bis die 25 EU-Staaten das US-Leistungsniveau bei Innovationen eingeholt hätten”, kommentierte das Kommissionsmitglied David White. Damit habe auch die Lissabon-Agenda für Wachstum und Beschäftigung ihr Ziel deutlich verfehlt. Bis 2010 sollte die EU die USA als dynamischsten Wirtschaftsraum ablösen.

Zudem sieht die Kommission die Gefahr einer dauerhaften Spaltung unter den 25 Mitgliedsstaaten des Wirtschaftsraumes. So liegen Frankreich und Großbritannien, die zu den größten Volkswirtschaften in der EU gehören, bei Innovationen lediglich im Mittelfeld. Laut Untersuchung drohten hier in den nächsten fünf bis zehn Jahren sogar Rückschritte. Italien und Spanien liegen bereits abgeschlagen zurück.

Auch aus den zehn neuen Beitrittsländern kommt scheinbar wenig Schwung. So verliert – laut Studie – Polen, das größte der neu hinzugekommenen EU-Länder, an Innovationskraft. Ungarn und Slowenien würden den EU-Durchschnitt bestenfalls 2015 erreichen. In Malta, der Slowakei und Polen würde unter den gleichen Voraussetzungen der Prozess 50 Jahre dauern, prognostiziert White.

Jedoch ist auch in Deutschland nicht alles zum Besten. Zu wenig Innovationsmotoren bemängelt die Studie. Zudem leidet das Land an zu wenig Absolventen bei Natur- und Ingenieurswissenschaften und an einer schlecht ausgebildeten jungen Bevölkerungsschicht. Auch das bedrohe künftig die Innovationsfähigkeit Deutschlands. Für die Untersuchung wurden die USA, Japan, die Staaten der EU und sechs Länder Europas, die nicht in der EU organisiert sind, anhand von 26 Kriterien verglichen.

Silicon-Redaktion

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