Der weltgrößte Medienkonzern Time Warner ist in einer Sammelklage auf rund 3,3 Milliarden Dollar Schadensersatz verklagt worden. Hinter der Klage steht eine Gruppe von 100 Anteilseignern des Unternehmens. Die Aktionäre von Time Warner und der Internettochter AOL sehen sich durch die 2001 abgeschlossene Großfusion des US-Konzerns mit dem Internetunternehmen AOL geschädigt.
Als kurz nach der Fusion mutmaßliche Bilanztricksereien bei AOL aufflogen, verlor die Time-Warner-Aktie rund 75 Prozent ihres Wertes. Im Vorjahr hatte Time Warner den geschädigten Anlegern Schadensersatz aus einem 2,5 Milliarden Dollar schweren Fond angeboten. Die jetzt klagenden Aktionäre lehnten eine außergerichtliche Einigung aber ab.
Die Klage reichte der berüchtigte Anwalt William Lerach ein. Er hatte bereits bei den US-Konzernen Worldcom und Enron, die in die Insolvenz geschlittert waren, geprellte Anleger erfolgreich vertreten.
Mit vielen anderen Klägern hatte Time Warner 2005 einen Vergleich über 2,6 Milliarden Dollar abgeschlossen. Lerach hatte sich mit Hilfe einer Ausstiegsklausel jedoch eine weitere Klageoption offen gehalten, die er nun nutzt. Milliardenschwere Rückstellungen für die juristische Auseinandersetzung hatte die Time-Warner-Bilanz bereits im vergangenen Jahr schwer belastet.
Time Warner steht derzeit stark unter Druck. Milliardär und Großaktionär Carl Icahn wirbt seit Monaten öffentlich für die Aufspaltung des Konzerns. Der Konzern sei in einzelnen Teilen mehr Wert als in Form eines Medienkonglomerats. In einem außergewöhnlichen Schritt hatte Icahn Ende 2005 die Investmentbank Lazard engagiert, um einen Restrukturierungsplan für Time Warner auszuarbeiten.
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