Microsofts Zahlen für das Geschäftsjahr 2005 waren, wie nicht anders zu erwarten, einigermaßen überwältigend. 11 Milliarden Dollar hat das Unternehmen aus Redmond alleine mit der Gruppe ‘Information Worker’ eingenommen, dem Unternehmensbereich, in dem auch die Office-Suite angesiedelt ist.
Aber das Betriebseinkommen konnte das Wachstum der Umsätze von 5 Prozent nicht erreichen. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2006 stieg der Betriebsgewinn um weniger als 2 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar.
“Es gibt sehr wenig Möglichkeiten für Office in entwickelten Märkten”, erklärt Paul DeGroot, Analyst der Microsoft-Spezialisten Directions on Microsoft in US-Medien. Der Marktanteil der Office-Suite sei so hoch, dass es kaum mehr Raum für Wachstum geben.
Daher kommen für ihn diese Zahlen auch nicht sonderlich überraschend. “Die Umsätze mit Office sind sehr niedrig, beziehungsweise sinken sogar etwas, vielleicht rund 1 Prozent pro Jahr.” Daher stützt sich wohl das Umsatzwachstum der Information-Worker-Gruppe auf andere Produkte wie etwa Visio, SharePoint oder Projekt.
“Microsoft hat ein spezielles Problem mit Office”, so DeGroot. “In einem Wettbewerbsmarkt, kann man immer Anteile von anderen übernehmen, oder zu den Kunden der anderen gehen, um ihnen das Produkt anzubieten.” Die Leute im Vertrieb haben also was zu tun.” Aber nachdem Microsoft mit Office schon einen derart großen Marktanteil hält, gibt es keine Konkurrenz der man noch Marktanteile abjagen könnte. Zudem lohne es sich für die Mehrzahl der Anwender nicht, eine neue Version einzusetzen, da Office bereits sehr weit ausgereift sei.
Für 2006 allerdings sieht der Analyst für Office 12 “einigermaßen gesunde” Umsätze. Viele Unternehmen haben für die Software bereits Verträge abgeschlossen – wie etwa das Software Assurance Programm – , die eine Aktualisierung beinhalten, die meisten jedoch nur für ein Jahr und nicht für zwei Jahre.
Mittelfristig glaubt DeGroot, wird Microsoft deswegen ein Problem bekommen, den hohen Preis für Office aufrecht erhalten zu können, was dem Unternehmen in der Vergangenheit sehr gut gelungen sei. Er sieht es als wenig wahrscheinlich an, dass Microsoft wie bei Betriebssystemen, billigere Versionen auf den Markt bringt.
Vor allem aus Regionen wie China oder Indien, glaubt der Analyst, werden günstige lokal entwickelte Produkte mit der Microsoft-Software und den Microsoft-Preisen konkurrieren. Gegen diese Konkurrenz werde sich Microsoft durchaus zur Wehr zu setzen wissen, jedoch zum Preis der hohen Produktmarge von etwa 80 Prozent, die das Unternehmen derzeit noch einfährt.
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