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Prozessindustrie muss vertikal besser integrieren

Für Firmen der Prozessindustrie in Deutschland – darunter fallen beispielsweise Chemie, Pharma, Umwelttechnik, Life Sciences – steht das Thema der vertikalen Integration noch nicht sehr weit oben auf der Agenda. Doch das soll sich ändern. Wie das Beratungsunternehmen PAC herausgefunden hat, werden bald schon entsprechende Aufträge in der Branche in den Auftragsbüchern der Projektdienstleister stehen. Chemie, Metall, aber auch Pharma können durch Integration der Produktions- und Geschäftsebenen schnelle Erfolge erzielen. Zweitliebstes Thema ist demnach die Aufrüstung der Supply Chain.

Unter vertikaler Integration verstehen die Berater die Zusammenführung von Informationen und Daten aus technischen IT-Systemen, also der Produktionsebene und Geschäftsanwendungen, um aussagekräftige Key Performance Indicators (Leistungskennzahlen) zu erhalten. Dass die Prozessindustrie Interesse dafür entwickelt, ist demnach nicht weiter verwunderlich, da die Branche wegen einer steigenden Komplexität von Produktionsprozessen, Supply Chain, Logistik sowie gesetzlichen Vorgaben immer mehr Hürden überwinden muss.

Das heißt, die Firmen müssen schneller und flexibler werden, was wegen der weit verbreiteten heterogenen Landschaften nicht einfach zu erreichen ist. Hierbei kann eine effektive Verbindung der Daten zu Systemen der Geschäftsebene viel ausrichten. Der Blick aufs Ganze, der in Entscheidungssituationen notwendig ist, ist dann nicht mehr von vornherein verstellt. Doch dafür müssen die Produktionsprozesse optimiert werden, was eine Integration der verschiedenen Ebenen der IT-Systeme erfordert.

Bei der vertikalen Integration kommt dem Anwender zugute, dass er alle entscheidungsrelevanten Informationen in geeigneter Form zur Verfügung hat. Prozesse können mit Echtzeit- statt mit Plandaten versorgt werden. So erhöht sich laut PAC zumindest potenziell die Produktivität der Anlagen. Die Kosten für Lagerhaltung und Logistik sinken. Zusätzlich könne Wartung besser gesteuert werden und mehr präventiv als korrigierend erfolgen, was Stillstandzeiten vermeide. Insgesamt steigt also die Produktionsflexibilität und Time-to-Market wird verringert.

Als weiteren Vorteil führt PAC-Beraterin Lynn Thorenz an, dass sich Projekte in diesem Umfeld gut skalieren lassen: “Unternehmen können schrittweise vorgehen, aber auch alles auf einmal angehen. Besonders Unternehmen aus der chemischen und der Metallindustrie sowie zunehmend Pharmakonzerne setzen sich mit dieser Problematik immer mehr auseinander. PAC sieht nichtsdestotrotz langfristig auch Potenzial für das Thema in den anderen Subbranchen, beispielsweise der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, oder der Textil- und Papierindustrie.”

Dort stehen die Entscheider allerdings noch vor dem Problem, überhaupt standardisierte Lösungen einführen zu müssen. Speziell kleine und mittelständische Unternehmen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie ersetzen derzeit ihre alten, isolierten IT-Systeme durch Standardsoftware-Produkte. Doch sie investieren bereits auch in Qualitätsmanagement sowie ‘Supply Chain Execution’-Lösungen, um die gesetzlichen Anforderungen zur Rückverfolgbarkeit zu erfüllen. Die Voraussetzung für vertikale Integration ist also auch bei dieser Branche bald gegeben, lässt die PAC-Studie vermuten.

Silicon-Redaktion

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