Kleine Unternehmen spüren keinen Merkel-Faktor
Unternehmen von einem bis 49 Mitarbeitern investieren auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten konstant in ihre IT- und TK-Ausstattung.
Kleine Unternehmen sind interessant. Auch für Microsoft. Der Technologie-Gigant interessiert sich so sehr für Unternehmen von einem bis 49 Mitarbeitern, dass er bei den Marktforschern von TechConsult eine Studie in Auftrag gegeben hat, die neben anderen Punkten etwa Investitionsbereitschaft in neue IT-Infrastruktur oder erzielte Umsätze bei Unternehmen aus verschiedenen Bereichen abfragt.
Laut dem ‘Trendbarometer für kleine Unternehmen’ bleibt die Lage für die Klein- und Kleinstbetriebe weitgehend konstant. Doch trotz verhaltener Umsatz-Steigerung in den Monaten von Oktober bis Dezember und vorsichtigen Umsatzerwartungen für das erste Quartal 2006, planen die Betriebe offenbar wieder mehr in die IT-Infrastruktur zu investieren.
Besonders Unternehmen im Dienstleistungsgewerbe, der Telekommunikation (vor allem kleine ISPs) und der Versorgung (kommunale Betriebe) haben in den zurückliegenden Monaten in ihre IT investiert.
“Die von TechConsult erhobenen Trends zeigen, dass die Informationstechnologie in der Wahrnehmung kleiner Unternehmen an Bedeutung zunimmt. Die Firmen investieren auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten konstant in ihre IT- und TK-Ausstattung, da sie zunehmend deren Bedeutung für ihre Arbeitsabläufe anerkennen”, so Martin van Ackern, Marketing-Leiter für kleine Unternehmen bei Microsoft Deutschland. Er geht davon aus, dass auch die kommenden Monate für die IT-Branche positiv verlaufen werden.
Die guten Zahlen für den Zeitraum Oktober bis Dezember sind jedoch nur bedingt aussagekräftig. So schöpfen etwa Unternehmen, die sehr eng mit Kommunen zusammenarbeiten gegen Jahresende ihre Budgets aus und investieren deshalb in Neuanschaffungen, relativiert Peter Burghardt, Geschäftsführer bei TechConsult.
Dennoch scheint das Trendbarometer Anlass zu verhaltenem Optimismus zu geben. Neben Investments in Server, Clients, Storage oder auch in Netzwerke, ist es vor allem der Mobility-Bereich, den kleine Unternehmen vermehrt für sich entdecken. Investitionen in Software wie Enterprise Resource Planning oder Supply Chain Management hingegen werden in den nächsten Monaten voraussichtlich konstant bleiben.
Der große Ruck, den die Große Koalition herbeizureden versucht, scheint zumindest nicht bis zu den ganz kleinen durchzudringen. So erwarten etwa 50 Prozent der 200 befragten Unternehmen keine Veränderung der Situation durch den Regierungswechsel. 24 Prozent hingegen blicken optimistisch in die Zukunft. 19 Prozent, vor allem Unternehmen aus dem Handel und dem Dienstleistungsgewerbe sehen hingegen Nachteile aus der neuen Regierungskonstellation erwachsen. “Wir können hieraus keine große Euphorie sehen”, kommentiert Burghardt.
Vorrangiges Ziel der Regierung müsse der Abbau der Lohnnebenkosten sein, da sind sich 94 Prozent der Unternehmen einig. 77 Prozent (Mehrfachnennung waren bei der Befragung möglich) wollen den Standort Deutschland gestärkt sehen. An dritter Stelle folgt die Forderung nach Einschränkungen von 1-Euro-Jobs. Das ist verständlich, da etwa ein Malermeister nur sehr schwer die Gemeinnützigkeit seines Unternehmens nachweisen kann, die für das Beschäftigungsmodell gefordert ist. Soll aber eine Schule gestrichen werden, gilt das sehr wohl als Dienst an der Allgemeinheit. Dem Handwerker aber entgeht durch die billige Konkurrenz ein Auftrag.
Künftig will Microsoft zusammen mit TechConsult jeden Monat die Trends unter den kleinen Unternehmen beobachten und die Ergebnisse neben produktrelevanten Informationen veröffentlichen.