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Globale Satellitensysteme: Jeder will kooperieren

Mitte Februar unterzeichneten der Interims-Betreiber Galileo Joint Undertaking (GJU) und das künftige Konsortium eine Vereinbarung über alle Punkte, die für den Betrieb von Galileo bis Ende 2006 noch ausgehandelt werden müssen: Kostenüberschreitung, Umsätze, Leistungsdefinition, Risikoabdeckung, Haftungsfragen etc. “Der Konzessionärsvertrag wird mehrere Zehntausend Seiten umfassen und rechtliche Aspekte berühren, für die es auf EU-Ebene kein Vorbild gibt”, erläutert Dr. Stefan Sassen, Geschäftsführer der TeleOp GmbH, ein Mitglied des Konsortiums.

Um die Wartezeit auf Galileo abzukürzen, hat die EU zu Jahresbeginn ‘Egnos’ (European Geostationary Navigation Oberlay Service) in Betrieb genommen. Dieser Dienst wurde als Ergänzung zu GPS und Glonass entwickelt. Egnos nutzt drei geostationäre Satelliten, um Integritätsinformationen bzw. differentielle Korrekturen von Signaldaten auszustrahlen. Die Integritätsinformation gibt Auskunft darüber, ob GPS richtig arbeitet. Insgesamt verbessert Egnos die Genauigkeit von GPS-Positionsdaten für die meisten Anwendungen auf ein bis drei Meter – mit GPS sind es bisher zehn bis fünfzehn Meter. “Außerdem erhöht es die Verfügbarkeit, weil die geostationären Satelliten für den Nutzer wie GPS-Satelliten erscheinen“, erklärt Hein.

Auch national tut sich einiges: Auf der Konferenz verkündeten die Wirtschaftsminister von Bayern, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern eine Zusammenarbeit bei Galileo. Sie sieht vor, die Aktivitäten der Länder zu bündeln, um Wettbewerbschancen gemeinsam zu nutzen: In Bayern erfolgt die Verifizierung und Überwachung von Signalen, Systemen und Diensten im Galileo-Testzentrum ‘Gate’ in Berchtesgaden ab Ende 2006. Niedersachsens ‘Gauss’-Initiative am Forschungsflughafen Braunschweig bündelt die Zertifizierung von sicherheitskritischen Anwendungen; und Mecklenburg-Vorpommern bringt mit dem Projekt ‘Gamma’ in Rostock Anwendungen für die Schifffahrt ein. Im Hafen von Rostock wird derzeit – ebenso wie in Berchtesgaden – ein Testzentrum aufgebaut, in dem unter realen Bedingungen Applikationen und Testgeräte erprobt werden können.

Diese Initiative soll ebenso wie die bayerische Galileo-Roadshow und die Bildung eines Clusters für Satellitennavigation dazu dienen, das wirtschaftliche Engagement für Galileo frühzeitig zu stimulieren: “Im Endausbau werden Hunderte von Firmen involviert sein”, schätzt Erwin Huber, Bayerns Wirtschaftsminister, ohne genaue Zahlen zur Schaffung von Arbeitsplätzen nennen zu wollen. Und Hein ergänzt: “Wir können jetzt schon Dienste mit GPS beginnen, und wann immer die neuen Satelliten hinzukommen, haben wir einen besseren Dienst. Wer wartet, wird zu spät dran sein.”

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Silicon-Redaktion

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