Wachstumsprognose: Google verwickelt sich in Widersprüche
Mit widersprüchlichen Aussagen über künftige Wachstumschancen verwirrt Google derzeit die Finanzmärkte und bringt die eigene Aktie ins Trudeln.
Verursacher des Durcheinanders ist Googles Finanzchef George Reyes. Während einer Konferenz der US-Investmentbank Meryll Lynch für Internet-Werbung hatte er zunächst gesagt, dass sich die Wachstumsraten von nun an deutlich abschwächen würden. Die Google-Aktie gab daraufhin innerhalb von Minuten um 10 Prozent nach und zog damit auch die US-Börsen nach unten.
Nur Stunden danach – am späten Dienstagabend – veröffentlichte dann Google eine Pressemitteilung, die die Wogen glätten sollte. Das Unternehmen sehe noch deutliche Möglichkeiten, sich dabei zu verbessern, wie Einnahmen aus dem Verkauf von Werbeanzeigen in Verbindung mit Suchergebnissen generiert würden, hieß es darin.
Damit steht die Mitteilung durchaus im Widerspruch zu den vorhergegangenen Aussagen von Reyes, wonach neue Wege gefunden werden müssten, Einnahmen zu generieren. Der anschließende Schock der Finanzmärkte erklärt sich auch durch die Tatsache, dass sich Google üblicherweise nicht zu seinen Finanzzielen äußert.
“Ihre Politik war immer, Gewinne und Umsatzschätzungen nicht zu diskutieren”, so Herb Kurlan, Präsident des Aktienhändlers Vtrader gegenüber der Financial Times Deutschland. “Ich kann mich nicht erinnern, dass Google jemals mit einer Warnung dieser Art an die Öffentlichkeit kam.” Nach den jetzigen Erfahrungen ist es wahrscheinlich, dass der Konzern so schnell wie möglich zu seinem traditionellen Stillschweigen zurückkehrt.