In Polen erweitert der Netzausrüster Adva Optical Networking eines der größten Forschungsnetze Europas. Wissenschaftler und ihre Partner können jetzt mit 10 Gbit/s kommunizieren. Immerhin 1400 Kilometer Glasfaser haben die Spezialisten für die Erweiterung installiert. Diese verbinden jetzt fünf Großrechenzentren, beispielsweise in Warschau und Krakau. Und sie sind auch mit dem Forschungsnetz Géant verknüpft, das in Westeuropa verbreitet ist, auch zum deutschen DFN gibt es Verbindungen.
Dieter Will, Vice President Business Development, sagt gegenüber silicon.de: “Das neue Netz namens PIONIER verbindet drei zum Teil ältere Teile eines Rechnerverbundes im Wissenschaftsbereich; über Distanzen von mehreren tausend Kilometern hinweg kann das nur mit Glasfasertechnik wirklich wirtschaftlich gemacht werden, deshalb haben wir die optische Übertragungstechnik für die moderne Glasfasertechnik geliefert.” Kupfer sei über Langstrecken zwar stabil, aber durch die Technik SDH (Synchrone Digitale Hierarchie, eine Siemens-Mitentwicklung) extrem teuer. Glasfaser erlaube IP-basierte Kommunikation oder Wavelength Division Multiplexing – das sei billiger und zukunftssicher, sagt er.
Der Ausbau sei dadurch besonders effektiv gewesen: Die 10 Gigabit-Verbindung habe nach der streckenweise notwendigen physischen Netzerweiterung nur des Einbaus optischer Geräte an den Ursprungs- und an den Verstärkungspunkten etwa alle 100 Kilometer bedurft. Die Konfiguration auf die gewünschte Leistung passierte dann direkt am Multiplexer. “Für die Kapazität, mit der die Forscher beispielsweise Videodaten live von Operationen oder Untersuchungen etwa in Echtzeit an mehreren Orten sehen können, hat dieses Verfahren die besten Kosten-Nutzen-Profile ergeben”, sagt Will. Der polnische Staat als Hauptfinanzier der Netze habe sich zunächst mit dem Anliegen, die Netze zusammenschließen zu wollen an Carrier und Serviceprovider gewandt. Doch die geforderten Ansprüche an Skalierung und Sicherheit konnten diese, laut Will nicht erfüllen, weshalb die Idee entstanden sei, ein eigenes Wissenschaftsnetz zu errichten und dies mit dem europäischen auch technisch nahtlos zu verknüpfen.
Hier sei Adva als Anbieter für eigene Netze bei Großunternehmen und Organisationen ins Blickfeld gerückt, sagt er. Dabei habe die Firma auf die “in den 90er Jahren von westeuropäischen und US-Firmen massenhaft verlegten Glasfaserkabel, die dann wegen Ausbleiben des erhofften Booms selten genutzt wurden, so genannte Dark Fibre also, zurückgreifen können”. Will sagt: “Wir haben in Polen keine Insel gebaut, sondern einen weiteren Mosaikstein in die europäischen Cross Grid Wissenschaftsnetze eingefügt.” Adva hat nach dieser Erfahrung in Osteuropa vor, sich um ähnliche Aufträge zu bewerben.
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