Ein deutscher Schriftsteller hat Hirnschmalz in die Gestaltung einer Romanfigur gelegt – nur um sie meistbietend bei Ebay zu versteigern. Aus Geldnot, so sagt er.
Zwar hat Alban Nikolai Herbst wenig mit Carl Spitzwegs Hungerpoeten gemein – doch er brauchte offenbar dringend Geld. Er versteigerte die Besetzung einer Romanfigur in dem Buch ‘Argo.Anderswelt’ für 645 Euro an einen Künstler aus Österreich, der wohl etwas flüssiger war.
Herbst wehrt sich nun gegen Kritiker, die die deutsche Literatur durch den schnöden Materialismus beschmutzt sehen wollen. “Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral” – so heißt es schließlich schon in der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht. Und Herbst sagt, er habe es aus finanzieller Not getan.
Allerdings zeigte er sich erleichtert, dass ein Künstler nun von ihm für 645 Euro in dem Roman eine Hauptfigur erhält, die nach seinem Bilde geschnitzt wird. Für mehr als 1000 Euro wäre der Käufer sogar der Titelheld geworden. Kein Problem. Das wäre Herbst beispielsweise “bei einem Sparkassenleiter etwas schwer gefallen”, meint er.
Nur dass ein Sparkassenleiter wohl nicht auf Ebay-Geschäfte zum Nebenerwerb angewiesen ist. Von der Zusammenarbeit von Künstler zu Künstler verspricht er sich dagegen nicht nur Geld, sondern auch Vergnügen. Und die Kritiker? Die können dann immer noch zur Förderung der deutschen Literatur das Buch des Großneffen von Joachim von Ribbentrop kaufen.
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