“Internationale Kooperation” und “Interoperabilität der Systeme”: Dies waren die am meisten genannten Schlagworte auf dem 5. ‘Satellite Navigation Summit’ letzte Woche in München, zu dem das Institut für Erdmessung und Navigation der Bundeswehruniversität München knapp 400 hochkarätige Teilnehmer aus aller Welt empfing.
Auch wenn Galileo aufgrund von Meinungsverschiedenheiten der beteiligten EU-Länder bis zu zwei Jahre verspätet kommt: Es hat das GPS-Monopol gebrochen und den Weltmarkt der Satellitensysteme gehörig stimuliert. Nicht nur werden die US-Amerikaner und die Russen ihre Systeme früher als geplant modernisieren (GPS ab 2010, Glonass ab 2008) – auch Japan (ab 2008) und China wollen eigene Systeme aufbauen, obwohl China beispielsweise auch an Galileo beteiligt ist.
Von dieser Entwicklung werden am meisten die Anwender profitieren, denen es letztlich egal ist, woher das Satellitensignal kommt: Sie bekommen präzisere und zuverlässigere Navigationsgeräte und neue Anwendungen, die künftig auch in den Indoor-Bereich hineinreichen.
Nicht egal ist dies Professor Günter W. Hein, Direktor des Instituts für Erdmessung und Navigation, das knapp 400 hochkarätige Teilnehmer aus aller Welt versammelte. Hein denkt bereits weiter: “Wir brauchen ein globales System der Systeme, ansonsten arbeitet jeder neben dem anderen her.” Das “System of Systems” werde so aussehen, dass die Länder oder Organisationen ihr jeweiliges Satellitensystem weiterhin autonom und souverän betreiben. “Aber durch Vereinbarungen wird festgelegt, wie die Systeme technisch verknüpft sind.”
Entscheidend sei, dass die Hersteller Empfänger bauen könnten, die auf einfache Weise alle drei Satellitensysteme integrierten. “Es werden zwar heute schon Empfänger für GPS und Galileo entwickelt,” so Hein. Glonass sei aber noch außen vor: Mit Russland müssten erst noch Vereinbarungen getroffen werden. Diese sind dafür nur allzu bereit, wie Anatolij Evgenjevitch Shilov von der Federal Space Agency in Moskau betonte. “Wir sehen eine große Zukunft für Glonass – mit GPS und Galileo”, so Shilov.
Seit die Frage der Anfangsfinanzierung von Galileo sowie der Kontrollzentren geklärt ist und der erste Testsatellit im Orbit kreist, gehen die Entscheidungsprozesse etwas zügiger voran: Am 19. Januar schlossen die ESA und das Betreiberkonsortium den Vertrag über die sogenannte IOV-Phase (In-Orbit-Validierung) mit einem Volumen von einer Milliarde Euro.
Mitte Februar unterzeichneten der Interims-Betreiber Galileo Joint Undertaking (GJU) und das künftige Konsortium eine Vereinbarung über alle Punkte, die für den Betrieb von Galileo bis Ende 2006 noch ausgehandelt werden müssen: Kostenüberschreitung, Umsätze, Leistungsdefinition, Risikoabdeckung, Haftungsfragen etc. “Der Konzessionärsvertrag wird mehrere Zehntausend Seiten umfassen und rechtliche Aspekte berühren, für die es auf EU-Ebene kein Vorbild gibt”, erläutert Dr. Stefan Sassen, Geschäftsführer der TeleOp GmbH, ein Mitglied des Konsortiums.
Um die Wartezeit auf Galileo abzukürzen, hat die EU zu Jahresbeginn ‘Egnos’ (European Geostationary Navigation Oberlay Service) in Betrieb genommen. Dieser Dienst wurde als Ergänzung zu GPS und Glonass entwickelt. Egnos nutzt drei geostationäre Satelliten, um Integritätsinformationen bzw. differentielle Korrekturen von Signaldaten auszustrahlen. Die Integritätsinformation gibt Auskunft darüber, ob GPS richtig arbeitet. Insgesamt verbessert Egnos die Genauigkeit von GPS-Positionsdaten für die meisten Anwendungen auf ein bis drei Meter – mit GPS sind es bisher zehn bis fünfzehn Meter. “Außerdem erhöht es die Verfügbarkeit, weil die geostationären Satelliten für den Nutzer wie GPS-Satelliten erscheinen”, erklärt Hein.
Auch national tut sich einiges: Auf der Konferenz verkündeten die Wirtschaftsminister von Bayern, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern eine Zusammenarbeit bei Galileo. Sie sieht vor, die Aktivitäten der Länder zu bündeln, um Wettbewerbschancen gemeinsam zu nutzen: In Bayern erfolgt die Verifizierung und Überwachung von Signalen, Systemen und Diensten im Galileo-Testzentrum ‘Gate’ in Berchtesgaden ab Ende 2006. Niedersachsens ‘Gauss’-Initiative am Forschungsflughafen Braunschweig bündelt die Zertifizierung von sicherheitskritischen Anwendungen. Und Mecklenburg-Vorpommern bringt mit dem Projekt ‘Gamma’ in Rostock Anwendungen für die Schifffahrt ein. Im Hafen von Rostock wird derzeit – ebenso wie in Berchtesgaden – ein Testzentrum aufgebaut, in dem unter realen Bedingungen Applikationen und Testgeräte erprobt werden können.
Diese Initiative soll ebenso wie die bayerische Galileo-Roadshow und die Bildung eines Clusters für Satellitennavigation dazu dienen, das wirtschaftliche Engagement für Galileo frühzeitig zu stimulieren: “Im Endausbau werden Hunderte von Firmen involviert sein”, schätzt Erwin Huber, Bayerns Wirtschaftsminister, ohne genaue Zahlen zur Schaffung von Arbeitsplätzen nennen zu wollen. Und Hein ergänzt: “Wir können jetzt schon Dienste mit GPS beginnen, und wann immer die neuen Satelliten hinzukommen, haben wir einen besseren Dienst. Wer wartet, wird zu spät dran sein.”
Automatisierung macht Pentesting auch für kleinere Unternehmen erschwinglich, sagt Mareen Dose von indevis.
Die Sicherheitslandschaft ist alles andere als robust. Unter anderem weil die Sichtbarkeit noch immer kritische…
Auch der Einsatz von Open Source Software bringt Herausforderungen mit sich, insbesondere in der IT-Sicherheit,…
Studie von Huawei und Roland Berger beleuchtet Schlüsseltrends und neue Anforderungen an Datenspeicherlösungen im KI-Zeitalter.
Der Ausfall bei CrowdStrike ist nur ein Symptom eines größeren Problems, wenn Unternehmen es versäumen,…
PwC-Studie zeigt: KI hilft vielen Unternehmen dabei, die Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und…