Die IT-Branche stellt wieder ein und zahlt besser
Kaum geht es der Branche etwas besser, steigen auch schon wieder die Gehälter in der IT-Industrie. Hohe Manager bekommen ordentlich, das mittlere Management deutlich mehr.
Die Gehaltsanalyse bietet auf einer breiten empirischen Grundlage von über 30.000 Daten eine Übersicht für 14 Jobfamilien über die tatsächlich gezahlten Jahresbruttogehälter tarifgebundener und nicht tarifgebundener Unternehmen. Grundlage der Gehaltsangaben in der Studie ist eine 35-Stunden-Woche. Mit berücksichtigt wurden vertraglich abgesicherte Bestandsteile wie Urlaubsgeld, 13. Monatsgehalt sowie Jahressonderzahlungen. Die 128-Seiten-Broschüre kann online zum Preis von 12,90 Euro bestellt werden.
“In den vergangenen fünf Jahren sind die Gehälter im Bereich Beratung um 50 Prozent, im Marketing und Rechenzentren um 30 Prozent und in der Software-Entwicklung und im Service um 24 Prozent gestiegen”, pickt Weis einige wichtige Erkenntnisse aus dem Werk heraus. Danach hat ein Junior IT-Berater 2004 im Schnitt 42.620 Euro verdient, 2005 waren es 45.830. Beim Senior Berater waren es 68.164, aktuell sind es 74.470 Euro. Einen dicken Zuschlag bekamen Manager. Ihr Gehalt stieg von 95.083 auf 110.812 Euro. Deutlich zurückgegangen sind die Managergehälter im Bereich der Hardware-Entwicklung. Auf der Mitarbeiterebene stagnieren sie. Das Einstiegsgehalt eines Absolventen liegt bei etwa 42.000 Euro.
Dass Mitarbeiter aus der Informationstechnologie deutlich mehr Geld im Portmonee haben, hat auch Kienbaum festgestellt. Nach der Studie ‘Führungs- und Fachkräfte in der Informationstechnologie 2005’ verdiente eine Führungskraft im Schnitt 96.000 Euro, eine Fachkraft kam auf 56.000 Euro. Insgesamt sind die Gehaltsteigerungen mit 3,4 Prozent für Führungskräfte und 3,0 Prozent für Fachkräfte 2005 deutlich höher ausgefallen als im Vorjahr. 2004 lagen die Steigerungsraten bei 2,1 beziehungsweise 2,0 Prozent, teilt das Beratungsunternehmen weiter mit.
Unterschiede in der Unternehmensgröße
Mit welchen Bezügen IT-Manager rechnen können, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Neben hierarchischer Stellung und Personalverantwortung ist die Unternehmensgröße entscheidend. Ein IT-Leiter in einem Konzern kann bis zu 50 Prozent mehr verdienen als sein Kollege in einer kleineren Gesellschaft. Sehr stark wirkt sich aber auch der Wohnort auf das Gehalt aus, hat der Personaldienstleister Monster in einer repräsentativen Untersuchung unter rund 20.000 Beschäftigten in der IT-Branche herausgefunden. Ein Berufseinsteiger in Bayern bekommt 7000 Euro mehr als einer in den neuen Bundesländern.
Das Gehalt eines Mitarbeiters wird vom Tarifvertrag bestimmt, sofern das Unternehmen organisiert ist. Die Tarifverträge können regional unterschiedlich sein. Große Unternehmen der Branche sind organisiert, damit die Gehälter tarifgebunden, kleinere hingegen nicht. Weil der Mittelstand die Branche dominiert, ist das Gehalt in den meisten Fällen Verhandlungssache. “Neben dem Grundgehalt, ob nun tarifgefunden oder nicht, setzten sich immer mehr variable Gehaltsbestandteile durch”, stellt IG-Metall-Mann Weis fest.
Laut der Kienbaum-Studie wurden im abgelaufenen Jahr 61 Prozent der Führungskräfte mit durchschnittlich 14.300 Euro variabel vergütet. Deutlich geringer fiel der Anteil bei den Fachkräften aus, von denen lediglich 39 Prozent einen variablen Bonus von durchschnittlich 4600 Euro erhalten haben. Die Formel Festgehalt plus erfolgsabhängigem Bonus werde dabei meist erst nach etwa drei Jahren Berufserfahrung angewandt, so die Erklärung für die große Differenz.