SAPs NetWeaver reicht Drittherstellern die Hand

Die SAP-Plattform ‘NetWeaver’ wird mit hohen finanziellen und technischen Investitionen erweitert. Dabei sollen auch unabhängige Kräfte helfen.

Als Anschub steckt der Walldorfer Softwarekonzern 125 Millionen Dollar in einen extra eingerichteten Fonds mit dem Namen ‘NetWeaver Fund’. Drittanbieter, Partner und Softwarehersteller sollen mit den so finanzierten Erweiterungen arbeiten und eine Anlaufstelle finden, um eigene Produkte auf Basis der Plattform anzupassen oder gar neu zu bauen. Für SAP fließt die Anfangsinvestition vor allem in Form einer Verbreiterung der Einsatzmöglichkeiten für NetWeaver zurück.

Bereits heute beziffert der Konzern die Lösungen, die auf NetWeaver aufbauen, mit mehr als 1500; etwa 1000 unabhängige Softwarehändler nutzen demnach die Plattform für eigene Lösungen. Und es sollen im Rahmen einer stärkeren Akzeptanz von serviceorientierten Architekturen in den Kundenfirmen schnell mehr werden. Partner können laut dem SAP-Vorstandsmitglied Shai Agassi auch an gezielte Investitionen aus diesem Millionentopf herankommen. Er nannte dieses Konzept “Co-Innovation” und betonte den Zusatznutzen für die Kunden durch eine – bald – reichhaltigere Angebotspalette für NetWeaver.

Partner, die sich hier auffallend erfolgreich schlagen, könnten auf der Speisekarte von SAP landen, wie es aktuell bei der Firma Frictionless Commerce der Fall ist: Sie ging nun für eine unbekannte Summe an die Walldorfer und wird die 70 Mitarbeiter in den USA sowie Technik und Patente überführen.

Für SAP kommt dadurch viel Wissen im Bereich Supplier Relationship Management an Bord. Die US-Spezialisten hatten ihre eng an SAP-Umgebungen angeknüpfte Software bereits an Großunternehmen und Mittelständler aus dem Pharmabereich, Finanzwesen und Produktion verkauft. Echtzeit-Interoperabilität mit SAP-Lösungen beschreibt der CEO von Frictionless Commerce anlässlich des Kaufs sogar als einen Teil des Erfolges der Firma, die in London eine europäische Niederlassung unterhält.

Marke Eigenbau ist hingegen eine andere Neuerung, die SAP anlässlich der Hausmesse Saphire 2006 in Orlando, Florida, enthüllte: CRM-Kunden (Customer Relationship Management) können fortan auch eine hybride Software nutzen, die webbasiert und auch ortsgebunden arbeitet. ‘SAP CRM 2006s’ soll Web Services beherrschen, eine nutzerfreundliche Oberfläche sowie neue Branchenfunktionen haben.

Lesen Sie auch : Angriffsziel ERP