SOA bringt Business und IT näher zusammen
Die Innovationszyklen werden kürzer. Die IT der Zukunft wird nicht mehr von Technik, sondern vom Geschäft getrieben. Das verstärkt die Sprachprobleme zwischen Business und IT. Auch in Zukunft.
Er empfiehlt die verteilte Umsetzung. So ließen sich Blockaden zwar nicht ausschließen, aber abzudämpfen und die Veränderungen seien obendrein früher nah beim Anwender. Das hemme die Ablehnung von Dingen, die “nicht hier erfunden” wurden. Es sei essentiell für den CIO, den Widerstand, der mit jeder Neuerung verbunden ist, im voraus mit einzuberechnen. Ferner seien schnelle, sichtbare Ergebnisse wichtig. Und in Richtung der Berater-Fans sagte er: “Lagern Sie niemals Ihre Strategie aus – das muss Ihr IT-Team aus dem Effeff können und zwar jeder einzelne, ohne strategisches Denken ist er in der IT sowieso nutzlos und muss gefeuert werden.”
Die Kommunikation einer neuen Strategie dauert ihm zufolge doppelt so lange und ist doppelt so schwer wie die Planung. Die CIOs sollten die Vorstellung strikt anpassen und je nach “Publikum” gewichten. Eine Zusammenführung der Sprache – zumindest auf dieser Ebene – sollen sie laut MacLean Boyd erst gar nicht versuchen, da die Leute aus verschiedenen Bereichen kommen. Für die Präsentation vor Business-Leuten empfiehlt er grafische, abstraktere Darstellungen, IT-intern muss seiner Ansicht nach ein “One-Slide” mit allen dürren Fakten genügen. Mit Sprache hat er generell die Erfahrung gemacht, dass sie oft weniger ein Verständigungsmittel als ein Hindernis ist. Daher sagte er: “Die unternehmensweite globale Strategie muss lokal umgesetzt werden können, das heißt: je komplexer sie ist, desto einfacher muss sie zu erklären und zu verstehen sein – in jeder Sprache müssen Missverständnisse auszuschließen sein.”
Für Verständigungsprobleme zwischen Business und IT sieht er nur eine Lösung, die funktionieren kann: “CIO, CEO und der Chief Financial Officer als der natürliche Feind der IT-Innovation müssen eng zusammenrücken und sich auch in Details genau absprechen – nur das überträgt sich nach unten und fungiert praxisnah als gutes Beispiel.”
Innovation braucht demnach Verständigung, sonst kann sie nicht effektiv sein. Hersteller wie SAP haben da naturgemäß ganz eigene Lösungen. Shai Agassi, Vorstandsmitglied des Konzerns, sagte: “Wenn IT die Flexibilität liefern soll, die benötigt wird, geht das nur mit einer einheitlichen Plattform, die ein Repository aller kohärenten Services enthält.” Er denkt dabei an die SAP-Plattform ‘NetWeaver’. Diese könne im Hintergrund laufen, während sich Business und IT auf eine “technische Integrationsvereinbarung” einigen könnten, wie auf die Buchstaben des Alphabets, mit der verschiedene Sätze in verschiedenen Sprachen gebaut werden können. Vom Best of Breed Ansatz seien viele Firmen weggegangen, sagte er. Heute sei Best of Suite ein Thema. “Ab jetzt stehen Prozesse im Mittelpunkt, alles andere kreist darum und diese Prozesse können nur mit einem starken Backbone Innovationen treiben. Die integrierte Suite ist mehr als die Summe ihrer Teile”, sagte er.
Seiner Ansicht nach trägt die serviceorientierte Architektur, in SAP Sprache heißt sie ESA, bereits die Lösung der Widersprüche zwischen Business und IT in sich: “Man nehme die Geschäftsdefinition einer Neuerung oder eines Prozesses, addiere die IT-Definition desselben mische sie zu gleichen Teilen, so dass daraus echte Business Services entstehen.” Erst dann gehe die Schere zwischen dem, was der CEO sofort will und dem was der CIO vielleicht erst in 12 bis 18 Monaten liefern kann, nicht mehr weiter auseinander.