Bislang werde RFID oft nur als Lösung für die Logistik wahrgenommen. Auch die Frage, wann ein RFID-Tag zum Preis von einem Euro-Cent auf den Markt komme, sei nicht so wesentlich. Das sagte Lutz Heuser, SAP Chief Development Architect, während einer Podiumsdiskussion auf der CeBIT.

“RFID sollte mehr als Anwendung für die Rationalisierung von Geschäftsprozessen wahrgenommen werden”, so Heuser. So könne ein Produzent eine Maschine mit RFID kennzeichnen und etwa die Vibration messen. Ein Ausfall ließe sich so besser vorhersagen. Und die Firma könne frühzeitig überlegen, wie sie den Kundenauftrag anders erfüllen könne. Heuser: “Es gibt Geschäftszenarien, die den Einsatz einer teuren RFID-Lösung rechtfertigen.”

Heuser setzte sich zudem für einheitliche RFID-Standards ein. Bislang habe jede Branche eigene Standards dafür definiert, wie die Firmen untereinander Daten austauschen. Heute müsse ein Zulieferer jedoch unterschiedliche Branchen beliefern.

Nach Angaben von Gerd Wolfram, Geschäftsführer Metro Group Information Technology, haben nicht nur die US-Amerikaner sondern auch die Deutschen mit einem Mangel an RFID-Fachkräften zu kämpfen. “Wir brauchen mehr RFID-Consultants”, so Wolfram. Das Unternehmen wolle entsprechende Angebote deutscher Bildungseinrichtungen unterstützen.

Entscheidend getrieben wird das Wachstum in Deutschland auch durch die Pläne großer Konzerne, wie beispielsweise Metro, das in seinem Futurestore bereits seit drei Jahren verschiedene Einsatzszenarien der Funkchips testet. Doch auch bei Metro fürchtet man um Deutschlands Vorsprung bei der RFID-Technik.

“Mit RFID darf nicht dasselbe passieren wie mit MP3”, sagte Zygmunt Mierdorf, Vorstandsmitglied der Metro Group. Hintergrund: Ursprünglich wurde das MP3-Format am Fraunhofer Institut in Erlangen entwickelt – das große Geld machen jedoch in erster Linie US-Unternehmen, allen voran Apple mit dem iPod.

Ziel des RFID-Einsatzes sei das ‘Internet der Dinge’, sagte Matthias Jarke, Professor am Lehrstuhl für Informationssysteme der RWTH Aachen. Dabei handelt es sich um ein Netz von Gegenständen, die mit RFID-Chips gekennzeichnet und somit eindeutig auffindbar und ansprechbar sind. Das Internet der Dinge komme in drei Schritten, so Jarke. In Phase eins gehe es darum, Objekte zu identifizieren – wie das in der Internetwelt mit Hilfe der URL geschehe. “Wir sind gegenwärtig in dieser Phase.”

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Silicon-Redaktion

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