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In Schweden ist Peer to Peer salonfähig

‘The Pirate Bay’, die Piratenbucht, heißt die Site und sie wird von P2P-Verfechtern betrieben. Diese sind nicht nur auf der Höhe der aktuellen Content-Publikation, sondern sind auf dem Weg, sich auch im schwedischen Parlament eine starke Lobby zu schaffen. In der Bevölkerung haben sie sowieso mehr Freunde als Feinde.

Wie das Geek-Lifestylemagazin Wired berichtet, sehen es die Betreiber als ihre Pflicht an, “Kultur und Medien zu verbreiten”. Sie sind demnach strikt gegen Urheberrechte eingestellt. Und das zeigen sie durch ein überraschend aktuelles Angebot an Tauschware: Musik, Filme frisch von der Oskar-Verleihung, Hörbücher, Spiele, Fernsehübertragungen und ähnliches.

Die immer wiederkehrenden razzienartigen Aktionen gegen P2P weltweit – getrieben von der Motion Picture Association of America oder anderen Industrievereinigungen – haben demnach nur dazu geführt, dass die Schweden mehr Nutzer haben, weil sie die der juristisch angegriffenen Sites aufsammeln. Derzeit sind es etwa eine Million Unique Users pro Tag. Jeder der vier Server, auf denen die Seite die Daten vorhält, verzeichnet pro Sekunde1000-2000 http-Anfragen. Der Trick ist laut dem Anwalt der Seite, dass die Server nur Torrent-Daten enthalten, die keinem Urheberrecht unterliegen.

Nach schwedischem Gesetz sind diese Pointer, die den Weg zu Inhaltsquellen zeigen, absolut legal. Um die Gefahr zu umgehen, dass sich die Pro-P2P-Stimmung unter der schwedischen Bevölkerung verändern und das Gesetz angepasst werden könnte, haben die Betreiber die Piracy Party gegründet. Diese hat der Meldung zufolge 1500 Mitglieder und genug Unterschriften, um bei den Parlamentswahlen anzutreten. Um im Parlament zu landen braucht sie lediglich 225.000 Stimmen, das sind vier Prozent der Wahlberechtigten. Wegen der günstigen Breitband-Flatrates in Schweden, der Technikaffinität der Menschen und der liberalen Gesetzgebung ist es durchaus denkbar, dass sie diese Stimmenzahl erreichen: In Schweden sollen 1,2 Millionen File-Sharer über 18 Jahren leben. Die Piratenbucht macht der Content-Industrie offenbar zurecht einige Sorgen.

Silicon-Redaktion

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