In einem neuen Positionspapier weist der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) darauf hin, dass sich der elektronische Einkauf beim Bund noch nicht etabliert habe, in anderen Wirtschaftsbereichen sei E-Procurement bereits an der Tagesordnung. Doch gerade im öffentlichen Bereich gebe es viel Einsparpotential. Allerdings nur, wenn einige grundlegende Regeln beachtet würden.
Die hier organisierten Unternehmen – beispielsweise Microsoft oder Hewlett-Packard Deutschland – raten daher zu einer einheitlichen Vorgehensweise. Doch die Firmen haben festgestellt, dass erst ein Bruchteil der Anbieterfirmen ihre Angebote dem Bund und den Ländern elektronisch unterbreiten – das Problem liegt also nicht nur bei der Öffentlichen Hand. Die medienbruchfreie Bearbeitung von Unterlagen kann die Prozesse der Verwaltungen deutlich verschlanken – das ist demnach theoretisch bekannt. Bund, Länder und Kommunen bieten sogar nach und nach Lösungen hierfür an. Es fehlt aber noch Tempo.
Der Bitkom führt an, dass bereits von EU-Ebene aus Druck gemacht wird, die Einsparpotentiale zu nutzen: So habe die EU-Kommission festgelegt, dass bis zum Jahr 2003 immerhin 25 Prozent aller Beschaffungen elektronisch abgewickelt werden sollten. Allerdings sei die Situation in Deutschland weit dahinter zurück – auch im Jahr 2006. Besonders problematisch sei hierbei die elektronische Angebotsabgabe. Nach aktuellen Schätzungen würden weniger als 5 Prozent, “vermutlich sogar weniger als 2 Prozent aller Angebotsabgaben in Deutschland in elektronischer Form abgewickelt”, heißt es in dem Papier. Während im B2B-Geschäft klare Einsparungen erreicht würden, bleibe der öffentliche Sektor zurück. Mehr noch, selbst bereits getätigte Investitionen und Einsparpotentiale blieben ungenutzt. Allerdings rechnet der Bitkom damit, dass die Forderung nach eVergabe bald in feste Formen gegossen und verpflichtend gemacht wird – daher sei es an der Zeit, sich mit dem Thema auseinander zu setzen.
Wettbewerb unter Anbietern ankurbeln
Bisher stehe es dem Auftraggeber frei, die Kommunikationswege zwischen Telefon, Fax oder IP zu wählen. Der Übergang zu mehr elektronischer Vergabe soll aber gründlich vorbereitet sein. So könne mehr eVergabe den Wettbewerb in der Anbieterwirtschaft erhöhen. Die Anfangsinvestitionen für die Umstellung sollten dabei, so der Bitkom, zukunftssicher sein: Standardisierte XML-Schnittstellen (Extended Markup Language) könnten beispielsweise die Anbindung an Warenwirtschaftssysteme oder Kundenmanagement-Systeme ermöglichen und Informationsvorgänge automatisieren.
Ferner sollte die Einführung sich am Ist-Zustand mit seiner geringen Verbreitung digitaler Lösungen in dem Bereich orientieren und die Anforderungen auf dem Teppich lassen. Für bestimmte Prozessschritte seien keine digitalen Unterschriften notwendig, hier sei eine herkömmliche Vorgehensweise durchaus vertretbar. Ein Drängen auf die qualifizierte elektronische Signatur sei nicht überall vonnöten.
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