Frankreich schickt DRM auf die Guillotine

Der französische Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabres spricht von der “Morgendämmerung für ein gleichberechtigtes Internet”. Für Apple jedoch ist es ein Schlag ins Gesicht.

Mehr wollte man bei Apple zu dem Thema vorerst nicht sagen – auch nicht darüber, ob ein Rückzug vom französischen Markt zur Debatte steht. Tatsächlich halten Experten das für durchaus möglich. Shaw Wu, Analyst bei American Technology Research, schätzt, dass weniger als fünf Prozent von Apples gesamten iPod- und iTunes-Umsatz aus Frankreich stammt.

“In Frankreich leben lediglich 60 Millionen Menschen und abgesehen davon gibt es den Rest der Welt,” sagte auch Rechtsexperte Francois Laugier gegenüber US-Medien. “Das wäre eine radikale Lösung, aber am Ende wäre sie effektiv.” Auch Ovum-Analyst Jonathan Arber geht davon aus, dass das Gesetz Apple dazu zwingen wird, “seine Strategie in dem Land noch einmal zu überdenken”.

Zu welchem Ergebnis diese Denkphase auch immer führen wird: die französische Gesetzgebung ist ein Warnschuss für die Musikindustrie. Andere Länder könnten sich entscheiden, ähnliche Gesetze zu erlassen, um die Nutzer davor zu schützen, an einen einzigen Anbieter “festgebunden” zu werden. Darüber hinaus wäre es auch durchaus denkbar, dass die Europäische Union die Frage aufgreift, ob Apples proprietäres DRM-System gemeinsam mit dem dominanten Marktanteil eine gesetzeswidrige Monopolstellung darstellt.

Bei der amerikanischen Industrievereinigung Association of Competitive Technology spricht man derzeit zwar noch von einem Gesetz, das “auf Frankreich beschränkt ist”. Doch gerade dieses Land hat Erfahrung als Brutstätte revolutionärer Umschwünge.