Ein höherer IQ für das Web
Das ‘Semantic Web’ soll das herkömmliche Web intelligenter machen. Die Webdaten werden mit zusätzlichen Informationen angefüttert und sind so leichter auffindbar.
Neue Berufsbilder und Geschäftsmodelle
Kommt das Semantic Web in Schwung, könnte es neue Berufsbilder mit sich bringen – wie etwa den ‘Information Integrator’ oder ‘Hersteller von Ontologien’, so Rewerse-Mitarbeiterin Kulas. Unternehmen könnten Ontologien verkaufen oder als Dienstleistung herstellen. Zudem werde es eine Nachfrage nach Services geben, mit denen zu unstrukturierten Daten semantische Informationen zugewiesen werden.
Eine Branche, in der sehr viel in Sachen Semantic Web passiere, sei der Bereich Life Sciences, so Kulas. Dort stehe eine Fülle von Daten in heterogener Form und großer Masse zur Verfügung. Interesse gebe es zudem in der Finanzbranche, die mit einer großen Anzahl Daten und Regeln (Stichwort Basel II) umzugehen habe.
“Generell schließt das Semantic Web die Informationslücke zwischen Angebot und Nachfrage”, sagt Gottlob. Überall dort, wo eine große Anzahl von Anbietern und Konsumenten zusammengebracht werden sollen, ergäben sich neue Geschäftsmodelle. So sei es vorstellbar, Semantic-Web-Anwendungen gegen ein Erfolgshonorar oder eine Monatsgebühr zu vermarkten. Und aus dem “offenen Semantic Web” könnten kostenpflichtige Services bestimmte Informationen filtern.
“Künftig werden wir sehr viel Semantic Web bekommen – und es nicht merken”, meint Bry. “Ich verwende auch meinen Laptop, der eine graphische Oberfläche bietet, aber ich denke nicht daran zu behaupten, dass ich graphische Software verwende.”
“Dass das Semantic Web das herkömmliche Web ersetzen wird, ist jedoch nicht zu erwarten”, sagt Kulas. HTML-Seiten zu erstellen, sei mittlerweile eine “Massenbewegung”. Die sei in Sachen Semantic Web nicht zu erwarten – und auch nicht notwendig.