Heißt das Ende des Siliziums Kohlenstoff?
So könnte die Zukunft der Prozessor-Technik aussehen: Forscher von IBM haben auf einem einzigen Kohlestoff-Molekül einen einfachen Schaltkreis untergebracht.
Das Molekül ist zylinderförmig und wird auch ‘Karbon-Nanoröhrchen’ genannt. Diese Röhrchen könnten eine Alternative zum bisher für Logik-Chips und Prozessoren verwendeten Silizium werden. Denn im Rennen um immer kleinere und leistungsfähigere Chips wird die Industrie eines Tages auf die Grenzen des Siliziums stoßen. Schon jetzt machen den Entwicklern Probleme zu schaffen, wie etwa starke Wärmeentwicklung in dicht gepackten Schaltkreisen.
Wie die IBM-Forscher mitteilten, sei das der erste logische Schaltkreis, der auf einem einzigen Nanoröhrchen Platz findet. Der Schaltkreis ist ein so genannter Ring-Oszillator. Damit evaluieren Chiphersteller unter anderem Halbleitermaterialien. In dem Versuch erreichte der Oszillator eine Frequenz von 52 Megahertz.
Das ist weit mehr als die Forscher bisher in Konstellationen mit mehreren verdrahteten Nanoröhrchen erreichen konnten. Oszillatoren in Silizium hingegen können heute etwa die 1000-fache Geschwindigkeit erreichen. Nun wollen die Forscher im nächsten Schritt diese Frequenz weiter erhöhen.
Die Wissenschaftler in den Laboratorien von IBM geben dem Silizium als wichtigstem Halbleiter in der Industrie noch eine Lebensdauer von etwa 15 Jahren. Zudem habe die neue Technologie noch einen weiten Weg vor sich. So musste etwa das Nanoröhrchen extra im Labor aufwendig hergestellt werden.
Es sei auch nicht gewiss, dass sich diese Technologie letztendlich durchsetzen werde, hieß es weiter, und ob solche Nanoröhrchen tatsächlich für den Einsatz in der Praxis geeignet seien.