Categories: SoftwareUnternehmen

Ballmer droht Linux mit Patentklage

Hunde, die bellen, beißen nicht, heißt es. Microsoft ist derzeit sehr fleißig und erfolgreich beim Sammeln von Patenten. Da ist einmal das FAT-Patent (File Allocation Table) oder der Patentschutz auf den Doppelklick, die der Riese in sein Körbchen legen konnte. Und jedes Jahr meldet die Gates-Company in den USA rund 3000 Patente an. Noch bellt Redmond.

In einem Interview mit dem Magazin Forbes bleckte Ballmer aber nun die Zähne. “Nun ich glaube, es gibt Experten, die sagen, Linux verletzt unser geistiges Eigentum. Das werde ich natürlich nicht kommentieren. Aber soweit das der Fall ist, schulden wir es natürlich unseren Aktionären, eine Strategie zu haben. Und wenn es etwas Interessantes zu sagen gibt, werden Sie es zuerst erfahren”, so Ballmer.

Der Aktivist hinter der Initiative Nosoftwarepatents, Florian Müller, sieht in dieser Aussage eine neue Qualität. Denn hier nennt Ballmer erstmals die Möglichkeit, dass Microsoft seine Patente geltend machen könnte. Er sieht darin die “Ankündigung einer Ankündigung”.

Allerdings, wie Müller in einem Schreiben mitteilt, ist dies nicht die erste Drohung Ballmers in diese Richtung. Im November 2004 warnte der Microsoft-Chef asiatische Regierungen, dass der Einsatz von Linux patentrechtliche Klagen zur Folge haben könnte. Bislang hat Microsoft jedoch keine Klage wegen Software-Patenten gegen Open-Source-Entwickler angestrengt.

“Wertlos” nennt hingegen Müller die Bemühungen von Unternehmen, die sich vorgeblich für das quelloffene Betriebssystem stark machen. Müller führt hier beispielsweise IBM oder die Open Source Development Labs (OSDL) an, die sich mit Patentpools gegen mögliche Klagen stellen wollen. “Das Risko für Linux- und Open-Source-Anbieter und -Anwender ist letztlich dasselbe, mit oder ohne die Patentbibliothek der OSDL”, führt Müller aus.

Stattdessen drängt Müller die Unternehmen, auf politischer Ebene gegen solche Drohkulissen vorzugehen. Der Erfolg der Patentgegner in Europa habe schließlich gezeigt, was möglich sei. Er hofft nun, “dass Ballmers immer unverhohlenere Drohungen einigen die Notwendigkeit zum Handeln verdeutlichen werde”.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Lückenlose Sicherheit ohne erhöhte Latenz

Komplexe Sicherheitsmaßnahmen können kritische Anwendungen verlangsamen. Wer dagegen den einfachen Zugang zu Anwendungen priorisiert, kann…

9 Stunden ago

Bitkom mit frischen Zahlen zum Online-Handel

Black Friday hin, Santa-Sale her - Online-Shopping gehört auch ohne Sonderverkäufe zum Alltag fast aller…

1 Tag ago

Zwischen Safety und Security: Balanceakt der Industriesicherheit

Die Vernetzung in der Industrie optimiert mit KI Prozesse und reduziert mit Predictive Maintenance ungeplante…

2 Tagen ago

KI-Reifegrad-Studie: Viele Unternehmen stehen noch am Anfang

Enterprise AI Maturity Index von ServiceNow: Im Durchschnitt erreichen Unternehmen nur einen KI-Reifegrad von 44…

2 Tagen ago

Das Wiederaufleben USB-basierter Angriffe

Wer auf Wechselmedien – wie USB-Laufwerke – angewiesen ist, muss wachsam bleiben, da diese Geräte…

2 Tagen ago

KI in Unternehmen – Die Zukunft der Digitalisierung

Das Thema künstliche Intelligenz wird immer relevanter. Diese Technologie hat Einfluss auf Arbeitsweisen, Politik und…

2 Tagen ago