Großes Interesse an gebrauchter Software
Nach Angaben des Marktforschers Experton Group gibt es in Deutschland ein großes Interesse an gebrauchte Software – trotz der derzeitigen Rechtsunsicherheit.
“Spätestens mit den Entscheidungen in anhängigen Gerichtsverfahren und der fortschreitenden Professionalisierung der Geschäftsmodelle der Gebraucht-Software-Händler könnte der Markt an Dynamik gewinnen”, hieß es von Axel Oppermann, Experton Group Advisor. Es könne jedoch auch passieren, dass der Markt nach negativen juristischen Entscheidungen und nach Änderungen der Lizenzbedingungen durch die Softwareanbieter wieder verschwinde.
Die Experton Group gehe davon aus, dass im deutschen Handel mit gebrauchter Software in diesem Jahr ein theoretisches angebotsseitiges Marktvolumen von cirka 400 Millionen Euro bestehe – auf Basis der Neupreise. Dieses mache zirka 2,5 Prozent des gesamten Softwaremarktes aus. Das Volumen des Handels mit gebrauchter Software schätze man derzeit auf etwa 30 Millionen Euro.
Der Erfolg des Geschäftsmodells ‘Handel mit gebrauchter Software’ sei davon abhängig, ob eine große Nutzeranzahl und Transparenz gegeben sei. Gegenwärtig stelle der Preis die einzige Handlungsgröße der Gebraucht-Software-Anbieter dar – deshalb müsse dieses Geschäftsmodell “unbedingt” weiterentwickelt werden.
Ausschlaggebend für die gesamte Marktentwicklung sei das Kooperationsverhalten der führenden Gebraucht-Software-Anbieter. Kooperationen zwischen Händlern von gebrauchter Software und Unternehmen aus dem Bereich Software-Lizenz-Management, sowie zwischen Softwarehändlern und Anbietern von Wartungs- und Serviceleistungen könnten einen Mehrwert für die Anwenderunternehmen schaffen.
“Durch den Kauf oder den Verkauf von gebrauchter Software können Anwender das ohnehin knappe Budget der IT-Abteilungen entlasten beziehungsweise aufstocken”, so Oppermann. Im bestmöglichen Fall werde der gewonnene Etat für zusätzliche IT-Investitionen verwendet. “Das Risiko ist allerdings auch zu bewerten.”
Die Käufer von gebrauchter Software sollten auf individuelle Einschränkungen in den Lizenzverträgen achten. Ferner müsse der organisatorische Aufwand im Rahmen des Beschaffungsmanagements in den Kaufpreis einbezogen werden. Neben dem Kauf von gebrauchter Software sollten auch Leasing- oder Mietoptionen analysiert werden.