Vor allem das Thema SOA wollen die Unternehmen nun gemeinsam vorantreiben. Rund 350 Millionen Dollar lässt sich Red Hat den Einkauf kosten. 70 weitere Millionen sollen fließen, wenn in der Zukunft bestimmte Ziele erreicht werden. Red Hat zahlt zu 40 Prozent in bar und zu 60 Prozent in Aktien des größten Linux-Distributors.
Red Hat will laut eigenen Angaben mit dieser Übernahme die Verbreitung von serviceorientierter Architektur (SOA) vorantreiben, indem solche Web-fähigen Anwendungen auf eine kostengünstige Open-Source-Plattform gestellt werden. Auch Services und gemeinsame Lösungen sollen Open Source bei Unternehmen zusätzlich attraktiv machen.
“Red Hat und JBoss sind sich darin einig, dass das Open-Source-Modell die Wirtschaft von Unternehmen im Sinne der Kunden beeinflussen wird”, sagte Matthew Szulik, Chariman und CEO von Red Hat. Er sprach hierbei auch von den Fesseln proprietärer Entwicklung.
Und gerade das Thema serviceorientierte Architektur, das Red Hat mit der Fusion vorantreiben will, scheint für offene Modelle prädestiniert. “Proprietäre Middleware ist nahezu das Gegenteil von dem, was SOA eigentlich soll”, erklärte etwa Marc Fleury, Mitgründer und CEO von JBoss, in einem Interview mit silicon.de. Laut JBoss-Chef ist IBM die einzige SOA-Konkurrenz auf weiter Flur. Denn diese Architektur sei modular und verlange feine Anpassungen. Nicht immer seien da proprietäre Plattformen, wie Websphere von IBM, Fusion von Oracle oder Netweaver von SAP, das Mittel der Wahl.
“Unsere Kunden standardisieren ihre Infrastruktur auf Open-Source-Technologien, wollen dabei aber einen globalen Händler, der sie dabei unterstützt”, sagte Fleury. Gemeinsam wollen nun die beiden Unternehmen Lösungen, Services und ein Ökosystem mit zeritifizierten Produkten und Dienstleistungen weltweit anbieten.
Calo Velten, Senior Advisor bei der Experton Group, erklärte im Gespräch mit silicon.de: “Das ist ein Prozess, der zu erwarten war.” Für ihn macht diese Fusion jedoch wesentlich mehr Sinn als etwa ein Merger von JBoss und Oracle. “Die Firmenkulturen passen einfach besser zusammen”, so Velten. Dennoch dürften die Gespräche mit Oracle den Preis für den Middleware-Spezialisten noch etwas nach oben gedrückt haben.
Auch die Produkte und die Stellung am Markt lassen den Kauf Red Hats in bestem Licht erscheinen. “Das macht von vorne bis hinten Sinn”, kommentierte Velten. Er schätzt, dass die Übernahme für Red Hat etwa 100 Millionen Dollar in Bar ausmachen dürfte, und “das tut bei der starken Stellung von Red Hat nicht wirklich weh”. Der strategische Wert für den Linux-Distributor dürfte jedoch immens sein.
“In den kommenden vier bis fünf Jahren wird Red Hat sicherlich weitere Unternehmen aus dem Bereich Open Source übernehmen”, glaubt Velten. Und das werden voraussichtlich Anbieter von Lösungen sein, die auf der Betriebssystem-Ebene aufsetzen, wie etwa CRM-Lösungen, Datenbanken oder Middleware. “Red Hat wird sich umbauen, und die JBoss-Übernahme war nur der erste Schritt.”
So glaubt der Advisor, dass Red Hat sich künftig mehr auf Premium-Dienste konzentrieren wird, da “Betriebssysteme immer mehr zur Commodity werden”. Momentan aber hat Red Hat hier noch den Großteil des Unternehmensumsatzes.
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