Lenovo lässt IBM-Marke ohne Zögern fallen
Für das, was Lenovo mit IBMs ehemaliger PC-Sparte vor hat, taugt die Marke IBM nicht.
Zwar dürfte der chinesische Konzern den guten Namen von Big Blue fünf Jahre nach dem Kauf vor mehr als einem Jahr nutzen, aber das Logo wurde bereits mehrfach durch die Lenovo-Marke ersetzt. Auch bei hochkarätigen Sponsorings wie der Winterolympiade in Turin waren in Spots die Lenovo-Schriftzüge zu sehen.
Als Grund dafür gilt einerseits die Konzentration des neuen Chairman of the Board, Yang Yuanquing: zunächst der chinesische Markt und dann die USA. Er sagte im Rahmen des CEO Summit anlässlich der CeBIT 2006 in Hannover, dass es allein in China Milliarden potentielle Kunden gebe, die noch keinen Lenovo/IBM Laptop besitzen. Diesen Markt, so sagte er, gelte es zuerst abzugrasen. Dann wolle Lenovo in den USA – dem Stammgebiet von IBM – eine breite Markenpräsenz aufbauen.
Die IBM-Marke ist demnach ein guter Türöffner. Doch da in der Industrie ein enger Zusammenhang zwischen der Marke und dem Produkt besteht, will der Konzern den Kunden klarmachen, dass Lenovo die Produkte herstellt und vertreibt und nicht IBM. Die eigene Marke soll frühzeitig mit den Produkten verbunden werden. Außerdem, so Analysten in den USA, werde IBM mit hohen Preisen verbunden. Diesen Eindruck will Lenovo demnach nicht so gern in Stein meißeln. IBM soll aber in Teilen noch erhalten bleiben, beispielsweise als Schriftzug auf den ‘Thinkpad’-Laptops.
In diese Strategie, sich als kostengünstiger und qualitativ hochwertiger Produkthersteller zu etablieren, ist Lenovo auch beim Vertrieb eingestiegen. Der Kanal für Thinkpads und die PCs der Reihe ‘3000’ soll in Händen von Fachhändlern bleiben. Aber zunehmend gibt es auch bei Retailern wie den US-Firmen Best Buy oder Office Depot die PCs und Laptops. Dies gilt nach Ansicht der Lenovo-Manager als eine praktikable und preiswerte Methode, die Lenovo-Geräte zu etablieren und einen neuen Markt aufzubrechen.