Ein Unternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, nicht nur CIFS und NFS zu komprimieren, sondern den gesamten TCP-Verkehr zu beschleunigen, ist Riverbed. Bei der Behandlung von TCP/IP-Traffic im Internet befindet man sich im OSI-Referenzmodell auf der Transportebene (Layer 4). Das ist ein wichtiger Unterschied zu WAFS, die auf Layer 7 agieren und nichts mit dem Transport zu tun haben.
Denn Riverbeds ‘Steelhead-Appliance’ ist gleichgültig, “welche Art von Daten angefragt und übertragen werden sollen”, erklärt Mark Lewis, Marketing Director EMEA bei Riverbed, im Interview mit silicon.de. Die Appliance könne ebenso FTP-, Exchange-, Lotus-Notes-, Backup- oder auch ERP-Anwendungsdaten LAN-ähnlich transferieren. Die Konsolidierungsmöglichkeiten wären hierbei noch breiter, so könnten neben Fileservern auch Exchange-Server beispielsweise im Rechenzentrum konsolidiert werden.
Brocade beispielsweise will den Anforderungen an eine Bandbreitenoptimierung mit der Funktion, dass nur geänderte File-Daten erneut übertragen werden, gerecht werden. Riverbed reicht das nicht aus. Ihr Optimierungssystem (RIOS) erlaubt, dass einmal gesendete Informationen von einem weiteren Transfer ausgenommen und nur geänderte Daten übermittelt werden. Für den Rest werden so genannte References erstellt. Diese Stränge sind 16 Bytes lang und können mehrere Megabyte an Daten repräsentieren, was einer massiven Komprimierung gleich kommt. Außerdem will Riverbed die Round Trips, die TCP bei einer Anfrage hin und her schickt, reduziert haben, um die Verzögerung für eine Anwendung zu reduzieren. Mit diesem Dreh hätte der Hersteller auch gleich noch die dritte Disziplin adressiert, die Application Acceleration. Letztere hat Cisco sogar in einer eigenen Business Unit kultiviert.
Eins für alles
Das Ganze nennt sich bei Riverbed dann Wide Area Data Services oder WDS. Nach Ansicht der Taneja Group ist der Hersteller derzeit der einzige Anbieter, der in einer Lösung den WAN-Verkehr reduziert und eine umfassende hohe Anwendungs-Performance bietet. Andere Fachleute, wie die von Gartner, sind sich zumindest darüber einig, dass die Ansätze in naher Zukunft zusammenwachsen und immer häufiger in einer Lösung zu finden sein werden.
Hewlett-Packard und McData haben hier übrigens einen Coup gelandet und treten als OEM-Partner von Riverbed auf. Beide integrieren RIOS in ihre Lösungen ‘WAN-Accelerator’ beziehungsweise ‘Remote Office Consolidation’ (ROC).
Dieser Herausforderung für eine integrierte Lösung hat sich auch Expand Networks gestellt. Der Verkaufschef Gerhard Unger fühlt sich mit der ‘Compass’-Lösung sogar noch einen Tick weiter vorn als Riverbed. “Unser Produkt konnte als erstes mit Quality of Service (QoS) auch Pakete priorisieren und außerdem Protokollanalysen für beispielsweise SLAs durchführen.”
Expand hat kürzlich Disksites erworben. Das Unternehmen gilt als WAFS-Anbieter. Expand als klassischer Anwendungsbeschleuniger hat sich die Expertise aber nicht erst damit ins Haus geholt. In der ‘Multiservice-Plattform’ genannten Lösung ist Disksites bereits integriert und verfügbar.
Für Unger, der erst kürzlich von Riverbed zu Expand wechselte, ist sein ehemaliger Arbeitgeber aber nicht sein größter Konkurrent. Vielmehr will er Packeteer künftig aufmerksam beobachten. “Wenn Packeteer die Tacit-Lösung voll integriert hat, dann können sie auch komprimieren, priorisieren und WAFS machen.” Er hofft, den Vorsprung nutzen zu können, um sich im Markt besser zu positionieren.
Diese beiden Anbieter hatte bisher keiner der Fachleute so wirklich auf dem Schirm. Der Markt baut sich gerade erst auf, und wenn weitere Kooperationen geschlossen oder Übernahmen getätigt worden sind, wird es richtig losgehen. Schätzungsweise ab dem kommenden Jahr wird man sehen, wer dem Anwender die geringsten Wartezeiten beschert.
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