ARD und ZDF wollen sich nicht Microsoft ausliefern
Die Partnerschaft mit Microsoft könnte für die Deutsche Telekom bei dem geplanten Internetfernsehen (IPTV) zum Problem werden.
Wie die Financial Times Deutschland berichtet, drohen die öffentlich-rechtlichen mit einem Boykott. “Unter den derzeitigen technischen Bedingungen gibt es von uns kein Signal”, zitiert das Blatt ZDF-Produktionsdirektor Andreas Bereczky. Die IPTV-Softwareplattform von Microsoft unterstütze einige wichtige europäische Fernsehstandards nicht. “Wir bestehen darauf, dass die zunächst geändert wird.”
Nach seinen Angaben wird auch die ARD ihr Programm nicht für das TV-Angebot der Telekom zur Verfügung stellen. Die Telekom stößt damit auf weitere Schwierigkeiten bei dem Plan, ab Sommer unter dem Namen T-Home ein TV-Paket mit mehr als 100 Kanälen über das Internet anzubieten. Das Unternehmen investiert derzeit Milliarden, um sein Netz für die neuen Angebote aufzurüsten. Bis 2007 will der Konzern eine Million IPTV-Kunden gewinnen. “Wir sind im Moment in Verhandlungen mit den öffentlich-rechtlichen Sendern”, sagte ein Telekom-Sprecher, nannte aber keine Details.
Kritiker der verwendeten Technikplattform monieren, dass die Middleware von Microsoft nicht mit anderen Lösungen kompatibel ist. Zudem unterstütze sie TV-Standards wie DVB-IPI nicht. “Wenn ich höre, dass die Telekom mit Microsoft kooperiert, da wird mir ganz anders”, sagte Herbert Tillmann, Vorsitzender der Produktions- und Technikkommission von ARD und ZDF. Die Sender bevorzugen offene Standards und wollen sich der Microsoft-Plattform nicht ausliefern.