Washington versteht Microsoft
Das US-Justizministerium hat den Termin verschoben, zu dem Microsoft den Anti-Kartell-Bestimmungen entsprechen muss. Die Behörde wies zudem Behauptungen Googles zurück, nach denen eine neue Internet-Explorer-Version den Wettbewerb behindern könnte.
Wie das US-Justizministerium mitteilte, hat Microsoft Bedingungen der Vereinbarung nicht entsprochen, die der Konzern und die Behörde im November 2001 erzielt hatten. Redmond hatte sich damals bereit erklärt, Konkurrenten Windows-Techniken zu angemessenen Bedingungen zur Verfügung zu stellen.
Die Einhaltung der Absprache – die ursprünglich bis 2007 laufen sollte – wird regelmäßig vom US-Justizministerium und den US-Bundesstaaten geprüft. Microsoft sei vom Übereinkommen “abgefallen”, sagte Bill Lockyer, kalifornischer Justizminister, der New York Times. Das Unternehmen habe seinen Fehler jedoch eingesehen und der Verlängerung der Anti-Kartell-Bestimmungen zugestimmt.
Das Abkommen wird von der US-Richterin Colleen Kollar-Kotelly überwacht. Deren Placet steht noch aus. Stimmt auch Kollar-Kotelly zu, werden die Anti-Kartell-Bestimmungen bis zum November 2009 ausgedehnt.
Von Microsoft hieß es, man sei bereit, auch nach diesem Termin Dokumente und Lizenzen zu Windows-Kommunikationsprotokollen zur Verfügung zu stellen. Zudem gründe man ein neues ‘Interoperability Lab’. Dort könnten die Lizenznehmer Protokolle testen und debuggen.
Das US-Justizministerium wies zudem Behauptungen Googles zurück, nach denen die neue Version des Internet Explorer (IE) die freie Wahl der Suchmaschine blockiert. Google hatte kritisiert, dass die Suche per MSN im neuen IE voreingestellt ist. Sowohl die Anwender als auch die PC-Hersteller könnten diese Voreinstellungen einfach ändern, hieß es von der Behörde.
Google sieht das nach wie vor anders. Die Einstellung sei nicht einfach zu ändern, weil die Anwender dafür nicht einen, sondern mehrere Klicks brauchten, teilte das Unternehmen mit. Eine Klage wolle man in der Sache jedoch nicht anstrengen, sagte ein Firmensprecher.