Kabinettsbeschluss für Telcos riecht nach Protektionismus

Die neue Vorschrift im Telekommunikationsgesetz (TKG §9a) bleibt damit unverändert, sie soll breitbandige Ideen und Investitionen mit weniger Regulierung belohnen. Gleichzeitig sollen “wettbewerbliche Verwerfungen” nicht toleriert werden, so das Wirtschaftsministerium. Wichtig ist den Ministern, dass damit eine Vereinbarung des Koalitionsvertrages umgesetzt wird, die mit weniger Regulierung für mehr Innovation sorgen wolle.

So soll durch eine “zurückhaltende, sektorspezifische Regulierung das Vorpreschen findiger und innovativer Unternehmen in neue Märkte” ermöglicht werden, teilte das Ministerium mit. Gleichzeitig will Berlin gewährleistet sehen, dass eine Imitation durch Nachahmer, die selbst investieren, nicht unterbunden wird.

Organisierte Wettbewerber der Deutschen Telekom wie der Verband VATM befürchten, systematisch ins Abseits gedrängt zu werden, während sich die Deutsche Telekom auf einem Markt ohne Rivalen ausbreiten kann. Der Verband führt die EU-Kommission ins Feld, die wiederholt solche Gebaren aus Berlin kritisiert und sogar mit der Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens gegen die BRD gedroht hätte, sollte die Bundesregierung es der Deutschen Telekom faktisch gestatten, ein zeitweises neues Monopol aufzubauen.

“Ziel einer verantwortungsvollen Politik sollte es jedoch sein, Rahmenbedingungen zu schaffen, die für alle Unternehmen Investitions- und Planungssicherheit gewährleisten”, so Jürgen Grützner, Geschäftsführer des VATM. “Die bislang im Gesetzentwurf angelegte einseitige Bevorzugung des marktbeherrschenden Unternehmens würde vielmehr zu investitionsfeindlichen Monopolen in neuen Märkte führen. Dies hätte zur Folge, dass fast fünf Millionen Kunden der Wettbewerber und damit etwa die Hälfte aller Haushalte mit schnellem Internet von neuen Technologien ausgeschlossen blieben.” Grützners Verband will weiter bei Bundesregierung und EU für mehr Wettbewerb und weniger Monopol werben.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Studie: Rund ein Drittel der APIs sind ungeschützt

Angriffe auf APIs und Webanwendungen sind zwischen Januar 2023 und Juni 2024 von knapp 14…

4 Tagen ago

Universitätsmedizin Essen setzt für E-Mail-Sicherheit auf NoSpamProxy

Mit täglich über 45.000 eingehenden E-Mails ist die IT-Abteilung des Klinikums durch Anhänge und raffinierte…

4 Tagen ago

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

6 Tagen ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

7 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

1 Woche ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

1 Woche ago