Tatsache ist, dass die Erfindung des Begriffs O’Reilly zugeschrieben wird. Der Verlag suchte 2004 nach einem passenden Begriff für seine Konferenz rund um die Themen Webentwicklung, die er zusammen mit dem Medienunternehmen CMP Media ausrichtet. Das Ergebnis lautete alsbald ‘The Web 2.0 Conference’. Und hier beginnt das Problem.
Eine irische Non-Profit-Organisation namens it@cork nämlich hat für Mitte dieses Jahres eine Konferenz mit dem gleichen Thema geplant und wollte dafür ebenfalls mit dem Begriff ‘Web 2.0’ werben. Das fanden O’Reilly und CMP Media gar nicht gut und ließen ebendies über einen Anwalt wissen, Unterlassungsaufforderung inklusive. Der Ausrichter Tom Raftery veröffentlichte daraufhin den Brief in seinem Blog.
Das war wie eine Kriegserklärung, war doch so die gesamte Blogger-Gemeinde mit Spott und üblen Beschimpfungen gegenüber O’Reilly und CMP nicht sparsam. Web 2.0 nämlich beschreibt nach Ansicht von Raftery kein schützenswertes Produkt, sondern einen Prozess im Internet, der das Web von geschäftlichen Interessen auf die soziale Komponente hin lenkt, sprich eben die Blogsphäre oder Konzepte wie MySpace.com. Dass gerade die Blogger den Stein ins Rollen gebracht haben, macht die Situation umso brisanter.
Gegenüber der New York Times erklärte sich nun ein Vertreter der Marketingfirma. Solche Schreiben seien Pflicht, wenn sich ein Unternehmen einen Begriff schützen lassen wolle. Die entsprechenden Verfahren liefen gerade und es könne dem Antragsteller schaden, wenn er sich nicht gegen die Fremdbenutzung einer beantragten Marke wehre.
Inzwischen haben die Beteiligten ihren Lapsus erkannt und zurückgerudert. Die irische Konferenz kann unter dem anvisierten Titel stattfinden. In Zukunft möge man aber doch bitte fragen. Der Antrag beim Markenamt bleibt nämlich aufrecht, weiterer Streit ist hier vorprogrammiert.
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