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Chinesen denunzieren per Web

Mehr noch, sie haben massenhaft Freude daran entwickelt, per Mail und in Chatrooms virtuelle Racheengel zu spielen, wenn es um die Ehre ihnen völlig fremder Personen geht.

Weitab von den Big-Brother-Ländern in Europa hatte in China eine Bezichtigung eines gehörnten Ehemannes eine Web-Revolte ausgelöst: Mittlerweile machen Hunderttausende ihrem Ärger Luft über Ereignisse, die sie eigentlich nichts angehen. Sie gingen aber, einem Bericht in der New York Times zufolge, noch weiter. Sie formten Online-Teams und versuchten die Identität des Studenten, der mit jener verheirateten Frau ein Verhältnis gehabt haben soll, herauszufinden. Mit Erfolg. Die Familie des Studenten traut sich, dem Bericht zufolge, inzwischen nicht mehr aus der Wohnung, der Student hat sich vom Campus verabschiedet.

Diese seltsamen Freizeitaktivitäten nennt man Internet Hunting. Sie scheinen mehr und mehr Chinesen in ihren Bann zu ziehen. Sei es, dass es um ungeklärte Mordfälle geht, die Hobby-Detektive lösen wollen, oder dass das Privatleben Fremder – seien sie nun berühmt oder nicht – im Mittelpunkt steht.

Auch die jüngst bekannt gewordenen Anschuldigungen gegen einen chinesischen Wissenschaftler, der Chipdesign gestohlen hat, gehen in Teilen auf solche Internet Hunter zurück, heißt es. Die Behörden beginnen demnach gerade damit, sich um solche Denunziationen im Internet zu kümmern, will heißen, diese zu stoppen. Sollen die chinesischen Nutzer doch lieber über Demokratie chatten.

Silicon-Redaktion

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