Tauschbörsen-Nutzung floriert wie nie
Die Klagewelle der Musikindustrie scheint wirkungslos zu verrauschen. Die Zahl der Datentauscher wächst stetig und unverdrossen.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Nutzer von Tauschbörsen im Mai um 12 Prozent gestiegen, das gab das Marktforschungsinstitut BigChampagne jetzt bekannt, das auf die Auswertung von Peer-to-Peer-Netzen spezialisiert ist.
Demnach griffen über 9,7 Millionen Nutzer auf die Dienste von Tauschbörsen wie eMule oder eDonkey zu. Diese Zahl wurde alleine von den 9,9 Millionen Nutzern übertroffen, die sich im März 2006 in Tauschbörsen tummelten.
Aktionen, wie die Großrazzia in Deutschland, bei der rund 3500 Strafanzeigen gegen Filesharer gestellt wurden, scheinen nur einen äußerst kurzfristigen Effekt auf die Nutzung von Tauschbörsen zu haben.
Offenbar erzeugen solche Klagewellen sogar zusätzliche Nutzer, die durch die Nachrichten auf die Dienste aufmerksam werden. Selbst die ehemalige Chefin der Recording Industrie Association of America (RIAA), Hilary Rosen, unter deren Federführung die Musikindustrie mit den Klagen gegen P2P-Nutzer begann, glaubt nicht mehr an die Wirkung dieser Razzien, wie sie in einem Blog betont.
Statt dessen sollten sich die Labels um Kooperationen und legale Angebote bemühen, fordert Rosen. Rosen verdammt Inkompatibilitäten beim digitalen Rechte-Management und sieht in der Tauschkultur sogar eine Chance zur Belebung des Musikmarktes.